Erstes Drittel verpatzt: Aus der Traum vom Finale
Eishockey: Die SG Lindenberg/Lindau 1b verliert das Entscheidungsspiel der Bezirksliga-Play-offs mit 3:4
LINDAU/LINDENBERG (bes) - Als die Schlusssirene ertönte, schleuderte Daniel Pfeiffer wütend seinen Stock über das Eis. Die Enttäuschung war groß bei der SG Lindenberg/ Lindau 1b. Der Bezirksligist hat am Sonntagabend das entscheidende Play-off-Halbfinale gegen den ERC Geretsried 1b mit 3:4 (1:3, 2:1, 0:0) verloren. Anstatt erneut ins Finale einzuziehen, bleibt diesmal nur die Serie um den dritten Platz.
„Das ist schade, sie hätten es verdient gehabt. Aber Geretsried ist eine gute Truppe, schnell, spielerisch gut. Es ist keine Schande, gegen so einen Gegner zu verlieren. Man kann halt nicht jedes Jahr im Finale stehen“, sagte TVL-Abteilungsleiter Oliver Baldauf. Nichtsdestotrotz sei es „eine sehr gute Saison“der Spielgemeinschaft. „Wir hatten halt nicht den Flow vom letzten Jahr.“
Der Flow fehlte im Entscheidungsspiel vor allem im ersten Drittel. Vor 250 Zuschauern in der Eissportarena Lindau unterliefen der SGLL zu viele leichte Scheibenverluste, das gewohnt starke Konterspiel kam gegen die gut organisierte Defensive der Oberbayern nicht zur Entfaltung – so stand es nach acht Minuten schon 0:3. „Die Mannschaft war nervös und ungeduldig, wollte vielleicht zu viel auf einmal und ist ins offene Messer gelaufen“, analysierte EVL-Vorsitzender Bernd Wucher hinterher. Zudem habe man deutlich gemerkt, dass Geretsried mit drei Pendelspielern aus dem Bayernligakader aufgelaufen ist. Die Niederlage sei aber „kein Beinbruch“, so Wucher, dessen Sohn Marvin im Trikot der SGLL auf dem Eis stand.
Immerhin: Nach dem frühen Schock kamen die Hausherren in die Partie zurück. Marks Olesko verkürzte auf 1:3 (15.) – und auch als im zweiten Drittel zunächst das 1:4 fiel (29.), hatten Michael Wellenberger (30.) und Dominic Mahren (37.) mit ihren Anschlusstreffern schnell die richtige Antwort parat.
Im Schlussdrittel hielt der bärenstarke SG-Keeper Dominik Hattler nach einer Notbremse von Mario Kustor einen Penalty (47.). Danach warf die SGLL alles nach vorne, doch selbst eine eineinhalbminütige Fünfgegen-Drei-Überzahl blieb ungenutzt. „Wir hatten heute genug Möglichkeiten. Aber das, was in den Playoffs bisher überragend funktioniert hat, hat nicht geklappt: Wir haben kein Überzahltor erzielt. Gratulation an Geretsried, sie stehen nicht unverdient im Finale – aber zumindest heute hat die bessere Mannschaft verloren“, sagte SG-Trainer Matthias Schwarzbart.
Alles auf eine Karte gesetzt
Er setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte, nahm zwei Minuten vor Schluss seinen Keeper vom Eis, ließ mit fünf Stürmern angreifen – doch das 4:4, das ein Penaltyschießen bedeutet hätte, wollte einfach nicht fallen. Im Gegenteil: Geretsried traf noch den Pfosten des verwaisten Lindenberger Tores.
Die Enttäuschung stand den Spielern und dem Trainer ins Gesicht geschrieben. Da heuer keine Übermannschaft wie Klostersee oder Füssen dabei ist, wäre die Chance auf den Meistertitel so groß wie selten gewesen. So bleibt nur das kleine Finale. „Wir nehmen auch diese Spiele ernst“, so Schwarzbart, der zugleich ankündigte, einigen Akteuren Eiszeit gewähren zu wollen, die sich zuletzt in der entscheidenden Phase der Saison hatten hinten anstellen müssen.