„Die Arbeit lässt nicht nach“
Förderverein Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof will wieder einiges sanieren – Verein gibt es seit 15 Jahren
LINDAU-AESCHACH - Die Sanierung der Kriegsgräbergedenkstätte, ein Trinkwasserbrunnen und Totentafelrestaurierungen stehen in diesem Jahr auf dem Aktionsplan des Fördervereins Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof. Mit diesen Vorhaben bewegt sich der Verein auch in seinem 15. Jubiläumsjahr wieder ein Stück weiter seinem Ziel entgegen, jene Ruhestätte, die 500 Jahre Lindauer Geschichte widerspiegelt, zu erhalten. Die finanziellen Mittel dazu hat der Verein. Das zumindest attestierte Schatzmeister Rainer Keller, als er auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung feststellte: „Der Verein ist finanziell hervorragend ausgestattet.“
Den Förderverein Kulturerbe Alter Friedhof gibt es jetzt schon seit 15 Jahren. Seither ist auf dem Alten Friedhof in Aeschach viel passiert und der 265 Mitglieder zählende Verein hat jene Ruhestätte, die 500 Jahre Lindauer Geschichte widerspiegelt, nicht nur vor dem Verfall gerettet, sondern sie zu einem weit über die Stadtgrenzen bedeutenden Kulturerbe werden lassen. Doch die Arbeit ist längst noch nicht beendet. Deshalb hat der Verein im vergangenen Jahr wieder so manches getan, um seinem Ziel gerecht zu werden.
Weitere Schritte zum Erhalt des Friedhofs
„Es war ein sehr ruhiges Jahr, aber ein doch nicht ganz so einfaches“, fasste Vorsitzender Peter Borel auf der Jahreshauptversammlung zusammen, nachdem er daran erinnert hatte, dass der Verein heuer sein 15-jähriges Bestehen feiert. Ein Film aus dem Jahre 2005, der sowohl die Geschichte des Kulturdenkmals erzählte, als auch den Zustand der Gräber, der Kröll-Kapelle und der Anlage vor Augen führte, verdeutlichte den rund 45 Mitglieder die Bedeutung ihrer Arbeit. Angesichts des heutigen Zustands fand Borel zu Recht: „Es ist schon ein kleines Wunder passiert mit dem Friedhof. Da können wir schon ein bisserl stolz sein.“In einer 32 Seiten umfassenden und reich bebilderten Broschüre, „Der Alte Lindauer Friedhof. Ein einzigartiges Kulturdenkmal“hat der Verein die Geschichte des Friedhofs und seine Bedeutung zusammengefasst.
Etwas ruhig war das Jahr 2017 deshalb, weil es nicht wie geplant zu der Sanierung der Kriegsgräbergedenkstätte gekommen war. Wie Schatzmeister Rainer Keller erklärte, hatte die Stadt Lindau für dieses Projekt, an dem sich der Verein finanziell beteiligt, keine Gelder in ihren Haushalt gestellt. Heuer allerdings schon, weswegen der Verein vorab schon einmal 5000 Euro an die Stadt überwiesen habe. Völlig aus Eigenmitteln saniert hat der Verein das Grab 107 der Familien Curbatt und Pfister. Wegen der aufwändigen und ungeplanten Arbeiten an der Grabplatte und einer Säule hatten sich jedoch die Kosten von den angenommenen 7000 Euro bis 8000 Euro auf 10 900 Euro erhöht. Ein weiteres Projekt, das der Verein mitfinanziert hat und das fertiggestellt ist, ist die westliche Mauer, die einzufallen drohte. Hier bedauerte Borel allerdings, dass die Stadt sich dagegen ausgesprochen habe, die ehemaligen Grabnischen wiederzubeleben. Zudem hat der Verein einen neuen Baum, eine Amber, in der Nähe des Kriegerdenkmals gepflanzt.
In diesem Jahr will der Verein wieder weitere Schritte zum Erhalt des Friedhofs unternehmen. Wie Keller ankündigte, sei in Zusammenarbeit mit der Stadt neben der kompletten Sanierung des Kriegerdenkmals auch die Restaurierung von Namenstafeln geplant. „Wir werden uns in größerem Umfang an der Sanierung beteiligen“, stellte der Schatzmeister in Aussicht. Gänzlich aus Eigenmitteln finanzieren wird der Verein die Totentafeln der Familie Bertsch und einen Trinkwasserbrunnen. Das Geld, um all diese Maßnahmen zu stemmen und sich auch künftig an Sanierungsmaßnahmen zu beteiligen oder allein zu machen, hat der Verein. Keller prognostizierte für das Jahr 2018 eine „solide Finanzstruktur“. Denn auch wenn der Verein aus dem letzten Jahr mit einem Minus von 256 Euro herausgegangen ist, sei er doch, so Keller, „finanziell hervorragend ausgestattet“. Immerhin kann er auf Rücklagen in Höhe von gut 55 000 Euro zurückgreifen. „Wir sind gut bei Kasse“, freute sich Borel und fand: „Das ist gut, denn die Arbeit lässt nicht nach.“