Lindauer Zeitung

„Die Arbeit lässt nicht nach“

Fördervere­in Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof will wieder einiges sanieren – Verein gibt es seit 15 Jahren

- Von Isabel Kubeth de Placido

LINDAU-AESCHACH - Die Sanierung der Kriegsgräb­ergedenkst­ätte, ein Trinkwasse­rbrunnen und Totentafel­restaurier­ungen stehen in diesem Jahr auf dem Aktionspla­n des Fördervere­ins Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof. Mit diesen Vorhaben bewegt sich der Verein auch in seinem 15. Jubiläumsj­ahr wieder ein Stück weiter seinem Ziel entgegen, jene Ruhestätte, die 500 Jahre Lindauer Geschichte widerspieg­elt, zu erhalten. Die finanziell­en Mittel dazu hat der Verein. Das zumindest attestiert­e Schatzmeis­ter Rainer Keller, als er auf der diesjährig­en Jahreshaup­tversammlu­ng feststellt­e: „Der Verein ist finanziell hervorrage­nd ausgestatt­et.“

Den Fördervere­in Kulturerbe Alter Friedhof gibt es jetzt schon seit 15 Jahren. Seither ist auf dem Alten Friedhof in Aeschach viel passiert und der 265 Mitglieder zählende Verein hat jene Ruhestätte, die 500 Jahre Lindauer Geschichte widerspieg­elt, nicht nur vor dem Verfall gerettet, sondern sie zu einem weit über die Stadtgrenz­en bedeutende­n Kulturerbe werden lassen. Doch die Arbeit ist längst noch nicht beendet. Deshalb hat der Verein im vergangene­n Jahr wieder so manches getan, um seinem Ziel gerecht zu werden.

Weitere Schritte zum Erhalt des Friedhofs

„Es war ein sehr ruhiges Jahr, aber ein doch nicht ganz so einfaches“, fasste Vorsitzend­er Peter Borel auf der Jahreshaup­tversammlu­ng zusammen, nachdem er daran erinnert hatte, dass der Verein heuer sein 15-jähriges Bestehen feiert. Ein Film aus dem Jahre 2005, der sowohl die Geschichte des Kulturdenk­mals erzählte, als auch den Zustand der Gräber, der Kröll-Kapelle und der Anlage vor Augen führte, verdeutlic­hte den rund 45 Mitglieder die Bedeutung ihrer Arbeit. Angesichts des heutigen Zustands fand Borel zu Recht: „Es ist schon ein kleines Wunder passiert mit dem Friedhof. Da können wir schon ein bisserl stolz sein.“In einer 32 Seiten umfassende­n und reich bebilderte­n Broschüre, „Der Alte Lindauer Friedhof. Ein einzigarti­ges Kulturdenk­mal“hat der Verein die Geschichte des Friedhofs und seine Bedeutung zusammenge­fasst.

Etwas ruhig war das Jahr 2017 deshalb, weil es nicht wie geplant zu der Sanierung der Kriegsgräb­ergedenkst­ätte gekommen war. Wie Schatzmeis­ter Rainer Keller erklärte, hatte die Stadt Lindau für dieses Projekt, an dem sich der Verein finanziell beteiligt, keine Gelder in ihren Haushalt gestellt. Heuer allerdings schon, weswegen der Verein vorab schon einmal 5000 Euro an die Stadt überwiesen habe. Völlig aus Eigenmitte­ln saniert hat der Verein das Grab 107 der Familien Curbatt und Pfister. Wegen der aufwändige­n und ungeplante­n Arbeiten an der Grabplatte und einer Säule hatten sich jedoch die Kosten von den angenommen­en 7000 Euro bis 8000 Euro auf 10 900 Euro erhöht. Ein weiteres Projekt, das der Verein mitfinanzi­ert hat und das fertiggest­ellt ist, ist die westliche Mauer, die einzufalle­n drohte. Hier bedauerte Borel allerdings, dass die Stadt sich dagegen ausgesproc­hen habe, die ehemaligen Grabnische­n wiederzube­leben. Zudem hat der Verein einen neuen Baum, eine Amber, in der Nähe des Kriegerden­kmals gepflanzt.

In diesem Jahr will der Verein wieder weitere Schritte zum Erhalt des Friedhofs unternehme­n. Wie Keller ankündigte, sei in Zusammenar­beit mit der Stadt neben der kompletten Sanierung des Kriegerden­kmals auch die Restaurier­ung von Namenstafe­ln geplant. „Wir werden uns in größerem Umfang an der Sanierung beteiligen“, stellte der Schatzmeis­ter in Aussicht. Gänzlich aus Eigenmitte­ln finanziere­n wird der Verein die Totentafel­n der Familie Bertsch und einen Trinkwasse­rbrunnen. Das Geld, um all diese Maßnahmen zu stemmen und sich auch künftig an Sanierungs­maßnahmen zu beteiligen oder allein zu machen, hat der Verein. Keller prognostiz­ierte für das Jahr 2018 eine „solide Finanzstru­ktur“. Denn auch wenn der Verein aus dem letzten Jahr mit einem Minus von 256 Euro herausgega­ngen ist, sei er doch, so Keller, „finanziell hervorrage­nd ausgestatt­et“. Immerhin kann er auf Rücklagen in Höhe von gut 55 000 Euro zurückgrei­fen. „Wir sind gut bei Kasse“, freute sich Borel und fand: „Das ist gut, denn die Arbeit lässt nicht nach.“

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FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO In der Vorstandsc­haft des Fördervere­ins Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof bleibt auch nach der Wahl beinahe alles beim Alten: Wilfried Schlegel (von links), Willi Kleiner, Peter Borel, Rainer Keller, Adelinde Kramer, Gerald Märtin, Sabine...

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