Nicht mal Doschka kennt jeden Leihgeber eines Macke-Bildes
Der Kurator führt 40 LZ-Leser vorab durch die neue Sonderausstellung im Cavazzen
LINDAU (dik) - „Wehmütig“seien sie, haben Ausstellungsmacher Roland Doschka und Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn 40 LZ-Lesern am Dienstagabend gesagt. Denn voraussichtlich ist die August-Macke-Ausstellung vorerst die letzte große Ausstellung in Lindau. Sie würden zwar auch gerne während des CavazzenUmbaus große Kunst in Lindau zeigen. Aber bisher haben sie keine geeigneten Räume gefunden.
Umso begeisterter ist Doschka von dieser Bilderschau, die ab Samstag für jedermann geöffnet ist. Auch wenn im Museum noch nicht alles fertig ist, führte der Kurator die LZLeser eine Stunde lang in die Bilderwelt des August Macke ein. Es sei nicht einfach, solch eine Schau zusammenzustellen. Denn die 43 Bilder und eine Plastik kommen von 35 Leihgebern aus verschiedenen Ländern. Dabei handele es sich um Ölbilder und Aquarelle, also um echte Originale, während andernorts meist nur Kunstdrucke zu sehen seien.
Dabei sei Macke so speziell, weil er mit 27 Jahren im Ersten Weltkrieg gestorben ist und deshalb natürlich nicht so viele Werke hinterlassen hat, wie Picasso, Chagall oder Matisse, die über 90 Jahre alt geworden sind. Doschka gab Einblicke in die Arbeit eines Kurators, dessen Kunst es ist zu wissen, wem Bilder eines Künstlers gehören. Bei einem Aquarell der Tunisreise 1914 habe er den Leihgeber nur über Freunde anfragen können, weil der Eigentümer dieses Bildes, das den Titel von Mackes Werkverzeichnis ziert, geheim sei. Doschka wollte es unbedingt haben, der Leihgeber hat es auch gegeben, will selbst aber unbekannt bleiben, so dass der Kurator zugeben muss: „Ich weiß auch nicht, wem es gehört.“
Dabei gibt Doschka den Tipp, die Ausstellung bis Ende Juni zu besuchen, denn dann sehe man die besten Bilder. Ein paar Aquarelle müssen danach zum Schutz vor Licht wieder in die Dunkelkammer. Es kämen dann andere: „Aber die ideale Ausstellung sehen Sie jetzt.“
Bei seinem Rundgang hebt Doschka Mackes Verbundenheit zu Ehefrau Elisabeth, zur Familie, zur Natur, zum Himmlischen und zum Stadtleben hervor. All das sieht man in der Ausstellung. Am längsten erklärt der Kurator das Bild einer Frau mit einer Blumenschale, das auch die Plakate zur Ausstellung ziert. Er schwärmt: „Das ist einer der besten Mackes, die es gibt. Für mich ist das eine moderne Mona Lisa.“
Die Ausstellung „August Macke – Flaneur im Garten der Kunst“ist
ab Samstag, 24. März, zu sehen. Das Stadtmuseum ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Öffentliche Führungen gibt es jeden Tag um 10.30 und 14 Uhr.