Die Lindauer Insel bleibt in Bewegung
Im Frühjahr gibt es wieder Schließungen, Umzüge und Neueröffnungen.
LINDAU - Es bewegt sich viel auf der Lindauer Insel: Die einen geben ihre Geschäfte auf oder ziehen um, andere eröffnen Läden und Restaurants. Einige Baustellen werden fertig, andere ziehen sich noch ein bisschen hin. Für Passanten und Touristen gibt es in jedem Fall viel Neues zu entdecken.
Die größte Veränderung macht die Cramergasse durch. Dort gibt es kaum ein Haus ohne Gerüst. Zumindest innen fertig sind mittlerweile die Umbauarbeiten des ehemaligen Modegeschäfts Biedermann. In dessen Räumlichkeiten hat am Ostersonntag ein Accessoires-Geschäft eröffnet. Genau gegenüber wird noch kräftig umgebaut, damit ins ehemalige Bekleidungsgeschäft Damenmoden Spiegel bald Osiander einziehen kann. „Die Eröffnung unserer Buchhandlung ist für den 17. Mai geplant“, schreibt Osiadner-Geschäftsführer Heinrich Riethmüller auf Anfrage der Lindauer Zeitung.
Nebenan, in der Altemöller’schen Buchhandlung, geht es derweil geschäftig zu: Inhaberin Eva Altemöller verkauft dort die letzten Bücher. „Ich will mit allen Büchern weg sein, bis Osiander aufmacht“, sagt sie. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie ihr Geschäft dann auch schließt. Denn während die Bücher Stück für Stück aus der Cramergasse ausziehen, ziehen dort Stoffe, Kissenbezüge und Tischdecken ein. „Ich zeige hier die schönsten Baumwollen der Welt, gewebt von Dornier-Maschinen“, sagt sie. Dazu wird es einige Bücher zum Thema Kreativität zu kaufen geben – und die Möbel der Buchhandlung. Den Erlös aus den verkauften Möbeln möchte Altemöller spenden. Bis Ende der Sommersaison will sie ihren Laden in der Cramergasee geöffnet lassen. Bücher verkauft Altemöller natürlich weiterhin: im Gutenberg-Laden und im Museumsladen in der Bindergasse, wo es künftig hauptsächlich Kinderbücher geben wird.
Kunsthandwerk am Reichsplatz und in der Schafgasse
Bereits Anfang Februar ist das Geschäft Tabak Nägele umgezogen. Weil der Mietvertrag für den Laden am Marktplatz ausgelaufen ist, verkauft Inhaberin Johanna Nägele nun ein paar Häuser weiter in der Schmiedgasse Zeitschriften, Tabak und Lottoscheine. Elvira Kübler ist mit ihrem Geschäft „Villa – Raum für Ideen“Anfang März vom Bismarckplatz in die ehemalige Käseecke an den Reichsplatz gezogen. Deren Inhaber Michael Bode hatte das Geschäft Ende vergangenen Jahres geschlossen. „Das hat sich für mich einfach gut ergeben“, sagt Kübler, bei der es allerlei Kunsthandwerk zu kaufen gibt.
Kunsthandwerk gibt es seit neuestem auch in der Schafgasse. Dort hat Angelo De Moliner erst vor wenigen Tagen seine Galerie Angelo-arte eröffnet. Derzeit zeigt und verkauft er dort Bilder von Bruno Arnold, im Sommer wird es Werke von Christian Bader geben. Und auch der Inhaber selbst ist Künstler: De Moliner, den es der Liebe wegen nach Lindau verschlagen hat, fertigt Objekte aus frischem Holz, die ihre endgültige Form erst annehmen, wenn das Material vollständig getrocknet ist.
Ganz ausgezogen ist der Asia-Imbiss aus der Bindergasse. Das Gebäude wird laut den Bauarbeitern dort nun einige Wochen lang saniert, was danach damit passiert, ist unklar. Nur ein paar Straßen weiter, in der Salzgasse, hat dafür ein neues asiatisches Restaurant eröffnet. Im Yam Yam gibt es vietnamesische Speisen und Sushi. „Ich habe ein Nagelstudio in der Rickenbacher Straße, deswegen kenne ich Lindau“, sagt Tien Duc Nguyen, dessen Sohn Son Hai Nguyen neben Lindau auch in Offenburg ein Restaurant führt. Der Laden in der Salzgasse läuft gut. „Es geht alles über Mund-zu Mund-Propaganda“, sagt Tien Duc Nguyen.
Tien Duc Nguyen
300 verschiedene Geschmäcker bei E-Zigaretten
Kunden, die den Damfa-Store betreten, werden von dicken Rauchschwaden empfangen. Allerdings sind das eigentlich Dampfschwaden, wie Verkäufer Dennis Kohl erklärt. Seit etwa vier Wochen gibt es am Bahnhofsplatz einen Fachhandel für E-Zigaretten. Etwa 300 verschiedene Geschmäcker von Kaffee über Pfirsich bis Blaubeermuffin verkauft Kohl dort – alle ohne Nikotin. Das kann man bei den dampfenden Pfeifen in verschiedenen Dosen extra dazu fügen – oder eben reduzieren. „Die meisten kaufen die E-Zigaretten, um sich das Rauchen abzugewöhnen“, erklärt Kohl.
Auch in der Maximilianstraße stehen, beziehungsweise standen bis vor Kurzem noch Gerüste. Die Sanierungsarbeiten im Inselhotel sind mittlerweile abgeschlossen, wie Stephan Grättinger mitteilt. „Wir haben ab dem ersten April wieder Gäste“, sagt er. Das Gerüst an der Brodlaube wird noch eine Weile bleiben – auch wenn deren Besitzer einst mit einer Fertigstellung Ende 2017 gerechnet hatten. „Der Plan ist, dass wir in diesem Jahr fertig werden, der Wunsch, dass es dann noch warm ist“, sagt Karsten Wilde, den die Bauverzögerung überhaupt nicht zu stören scheint. „Wir wollen lieber, dass alles perfekt wird.“In der Brodlaube werden fünf Mietwohnungen, vier Ferienwohnungen und zwei Ladengeschäfte entstehen, die, so Wilde, ganz bewusst noch nicht vergeben sind. „Wir hätten sie schon 25-mal vermieten können“, sagt er. „Wir wollten aber erst alles fertig machen. Und dann die richtigen Menschen finden.“Wenn die Brodlaube fertig ist, wird auch Blumenverkäuferin Sabine Auer wieder an ihren Platz ziehen.
„Es geht alles über Mund-zu Mund-Propaganda.“