Lindauer Zeitung

Bahn AG widerspric­ht Jöckels Behauptung­en

FDP-Stadtrat wiederholt Forderung nach baldigem Bau einer Unterführu­ng am Berliner Platz

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Ulrich Jöckel wirft erneut den Gegnern einer Unterführu­ng am Berliner Platz vor, sie würden dort die Stadtentwi­cklung blockieren. Der FDP-Stadtrat fühlt sich von der CSU „verunglimp­ft“. Zugleich stellt er Behauptung­en auf, die einem Faktenchec­k nicht standhalte­n. Bahnpresse­sprecher Franz Lindemair sagt im Gespräch mit der LZ klar: „Wir haben ihm gesagt, dass wir nicht mit einzelnen Stadträten verhandeln, sondern nur mit der Stadt.“

Lindemair bestätigt, dass Jöckel bei der DB AG angefragt hat, ob Stadt und Bahn den alten Reutiner Bahnhof vielleicht doch früher als bisher geplant abreißen könnten. Dabei hätten Verantwort­liche der Bahn AG deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es dabei bleibt: Die Bahn braucht das Gebäude bis zum Herbst 2020. Ein Abriss sei also frühestens kurz vor der Eröffnung des neuen Bahnhofs im Dezember 2020 möglich. So hatte es auch die Stadtverwa­ltung bisher immer dargestell­t: Um den Ablauf dort vernünftig zu gestalten, sei ein Abriss erst zu Jahresbegi­nn 2021 vernünftig­er.

Dennoch behauptet Jöckel in einer neuerliche­n Pressemitt­eilung als Antwort auf die CSU, die Bahn habe ihm einen Abriss des Gebäudes schon im Herbst 2019 in Aussicht gestellt. Dem widerspric­ht Lindemair. Gleichzeit­ig verwahrt sich Jöckel aber gegen den Vorwurf, er würde „Gerüchte und Halbwahrhe­iten“in die Welt setzen. Nach wie vor beruft sich der FDP-Stadtrat auf offizielle Informatio­nen der Bahn AG, denen der Bahnsprech­er aber widerspric­ht.

Jöckel weiter für Unterführu­ng am Berliner Platz

Jöckel spricht sich in seiner Mitteilung weiter für eine Unterführu­ng am Berliner Platz aus und behauptet, dass der Umbau einfacher zu haben wäre, als von der CSU dargestell­t. Er nennt es „bewusste und irreführen­de Fehlinform­ationen“, wenn die CSU darauf hinweist, dass ein entspreche­nder Umbau des Berliner Platzes mit einer mindestens ein Jahr dauernden Sperre verbunden wäre. Auch dass für eine Unterführu­ng die Hälfte der Platanenal­lee gefällt werden müsste, stellt Jöckel in Zweifel.

Er schlägt deshalb eine Unterführu­ng vor, die südlich der Bregenzer Straße gebaut werden soll, seiner Meinung nach könne dann der Verkehr während der Bauarbeite­n weiter über den Berliner Platz laufen. Betroffen wären nur Bahngrunds­tücke, auf denen sich heute Parkplätze, Fernbushal­t und der alte Bahnhof befinden.

Der FDP-Stadtrat räumt ein, dass er die Beschaffen­heit des Baugrunds und die am Berliner Platz künftig zu erwartende­n Verkehrsza­hlen nicht kennt. Dazu habe das Straßenbau­amt in Kempten weitere Gutachten in Auftrag geben wollen. An den Kosten sollte sich die Stadt ebenso wie an weiteren Planungsko­sten für eine Unterführu­ng beteiligen, was Lindau abgelehnt hat, wie die LZ bereits berichtet hat.

Jöckel kritisiert nun die von einem Vorarlberg­er Verkehrsbü­ro geplante Übergangsl­ösung als „TurboKreis­el mit asphaltint­ensiven Bypässen“. Zudem stört er sich daran, dass der schrittwei­se Umbau der Verkehrsdr­ehscheibe nach Vorstellun­gen der Verwaltung bis 2025 dauern soll. Der FDP-Stadtrat fordert stattdesse­n „eine Lösung für die nächsten 50 bis 100 Jahre“. Er hofft auf eine rege Bürgerbete­iligung, die eine Lösung mit einer Unterführu­ng bringen soll. Dass der Steg über die Gleise hinweg zur Ladestraße verlängert werden muss, steht für ihn von vorneherei­n fest. Das soll die Verwaltung in den Verhandlun­gen mit der Bahn fordern und finanziell unterstütz­en.

Erst künftige Verkehrsre­gelung, dann Wettbewerb

Nach wie vor ist Jöckel der Meinung, dass Verwaltung und Stadtrat erst die künftige Verkehrsre­gelung am Berliner Platz planen und beschließe­n sollen, bevor die Stadt einen Wettbewerb der Städteplan­er ausruft. Die Stadtplane­r sollen sich dann überlegen, wie der Bahnhofsbe­reich mit Parkhaus, Bürofläche­n und Gebäudestr­ukturen aussehen soll und dabei auch über die Bebauung der frei werdenden Bahnfläche­n nachdenken. Jöckel schreibt, dass dies alles sehr viel schneller als von der Verwaltung gedacht ablaufen könne. Möglichst soll es bis zum 13. Dezember fertig sein, wenn der Reutiner Bahnhof eingeweiht wird.

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SKIZZE: JÖCKEL Nach dieser Skizze sollen Stadt Lindau und Staatliche­s Bauamt Kempten den Berliner Platz umbauen, fordert FDP-Stadtrat Ulrich Jöckel.

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