Da muss endlich Vernunft einkehren
Ulrich Jöckel sollte endlich aus den Fehlern lernen, die er bei Inselhalle und Therme gemacht hat. Denn es hilft der Stadt nicht, sondern es schadet, wenn ein Stadtrat in Alleingängen die Stadt entwickeln will. Für den normalen Bürger ist es zudem extrem verwirrend, wenn immer wieder jemand auftaucht, der ohne Belege einfach Behauptungen aufstellt.
Fakt ist, dass die Bahn erneut offiziell festgestellt hat: Ein Abriss des alten Bahnhofsgebäudes in Reutin kann frühestens zum Jahresende 2020 beginnen. Bis dahin will die Bahn das Gebäude nutzen, was ihr gutes Recht ist, immerhin gehört ihr der Bau. Fakt ist auch, dass die Lindauer nicht nur aus dem Verfahren für die Unterführung Langenweg wissen, wie lange Planungen und Genehmigungen eines solchen Projekts dauern. Dies umso mehr, wenn sich Stadträte und Bürger nicht einig sind. Und da ist es am Berliner Platz eben so, dass die Zahl der Lindauer genauso groß ist, die auf keinen Fall einen Tunnel wollen, wie die Zahl derer, die das für die einzig richtige Lösung halten. Noch größer ist wohl die Zahl derer, die dort eine vernünftige Lösung zum bezahlbaren Preis wollen.
Es braucht also Zeit für eine Grundsatzdiskussion mitsamt möglicherweise Bürgerentscheid hinterher. Dann sind Detailplanungen fällig, dann ist ein Genehmigungsverfahren nötig, und erst dann kann der Bau beginnen. Wer sich daran erinnert, dass die Lindauer nach jahrelanger Planung im Sommer 2012 über das Drunter oder Drüber am Langenweg abgestimmt haben, und dass erst vier Jahre später die Bauarbeiten begonnen haben, damit weitere zwei Jahre später alles fertig ist, der weiß, dass am Berliner Platz ein Baubeginn in anderthalb Jahren mit Fertigstellung ein Jahr später nie und nimmer zu machen ist.
Vor diesem Hintergrund sollte Jöckel mit seinen Störmanövern aufhören und sich in die weitere Planung sachlich einbringen. Dass der Umbau dieses Platzes eher noch länger als bis 2025 dauern wird, ist lästig, aber wohl nicht zu vermeiden. Und wenn Jöckel einige seiner Ideen und Vorschläge, die ja nicht allesamt schlecht sind, dort einbringen will, dann muss er endlich Vernunft walten lassen und als ernst zu nehmender Stadtrat auftreten.