„Müller hat einen guten Job gemacht“
BERLIN - Herbert Diess ist der richtige Mann, den VW-Konzern aus der Krise in die Zukunft zu führen. Das meint jedenfalls Ferdindand Dudenhöffer (Foto: dpa). Andreas Herholz hat den Chef des Centers für Automotive Research an der Uni Duisburg Essen nach den Gründen für diese Einschätzung gefragt.
Bei VW soll es einen Führungswechsel geben. Was steckt dahinter?
Vorstandschef Matthias Müller hat eigentlich einen guten Job gemacht. Er hat VW aus der Dieselkrise herausgeführt, den Konzern neu ausgerichtet und auf Elektromobilität gesetzt. Er hat auch für eine neue Unternehmenskultur im Konzern gesorgt, dafür, dass es dort menschlicher zugeht. Sein Nachfolger Herbert Diess hat die Profitabilität der Marke VW erhöht. Beide waren eigentlich ein eingespieltes Team. Aber einige Äußerungen und Entscheidungen Müllers sind bei den Gesellschaftern von VW offenbar nicht gut angekommen. Da reden viele mit: Die Familie Piech und Porsche, die niedersächsische Landesregierung, die Gewerkschaft. In solch einer Konstellation und in einer schwierigen Situation kann ein falsches Wort ein Erdbeben auslösen. Vorstandschef Müller ist sicher auch ein Stück zermürbt worden. Der Wechsel kommt jetzt dennoch überraschend.
Ist Herbert Diess der richtige Mann, um VW zu führen?
Ja, davon bin ich überzeugt. Allerdings stellt sich die Frage, ob Diess wirklich gut beraten ist, Markenchef bei VW und Konzernvorstandsvorsitzender zu sein. Unter Winterkorn und Piëch hat man gesehen, dass die Gefahr des Besserwissers und Alleinentscheiders an der Spitze sehr groß ist. Die größere Autonomie der Marken unter Müller war eine Wohltat für den VW-Konzern.