Geschenk mit Bart
Um die Symbole von Kommunismus und Sozialismus ist es seit dem Fall der Mauer nicht besonders gut bestellt. Die bronzenen Schädel der Lenins, Stalins und Honeckers sind mehrheitlich in den Schmelzöfen der Geschichte verflossen. Auch Marx ziert nur noch wenige Plätze. Es fehlt der Grund zur Anbetung, denn die eigentlich fantastische Idee, dass alle Menschen gleich sein und auch jeder gleich viel besitzen sollte, ist in diversen Experimenten von Havanna bis Moskau gescheitert. Der Grund dafür ist natürlich die Tatsache, dass es sich beim Personal für die Umsetzung des Kommunismus unglücklicherweise um Menschen handelt. Und mit dem ist so etwas halt nicht zu machen, weil der sich dauernd fragt: Wenn der andere genauso viel hat wie ich, wäre es dann nicht besser, wenn ich doch ein bisschen mehr hätte als er?
In China haben sie es so eingerichtet, dass die meisten Menschen gleich wenig haben, damit sehr Wenige ungeheuer viel haben können. Dem Kapitalismus also gar nicht so unähnlich. Als einer der Väter der chinesischen Gesellschaftsordnung preist die Staatsmacht Karl Marx. Der hätte am 5. Mai 200. Geburtstag feiern können, wenn er so unsterblich gewesen wäre wie seine Ideen. War er aber nicht. China hat seiner Geburtsstadt Trier jedenfalls eine 4,40 Meter große Marx-Statue geschenkt, die aber keiner so richtig haben will. Da geht es ihr ähnlich wie dem Kommunismus selbst. Herrn Marx kann das egal sein. Sein Haupt wurde so oft schon errichtet und wieder niedergerissen, da kommt es auf Trier auch nicht mehr an. (nyf)