Schmerzhafte Niederlage
VfB Friedrichshafen unterliegt mit 1:3 – Berlin geht in der Finalserie mit 1:0 in Führung
FRIEDRICHSHAFEN - Berlin hat den Bann gebrochen. Nach fünf Niederlagen in Folge gewannen die Recycling Volleys die sechste Partie in der ZF-Arena mit 3:1 (21:25, 25:22, 25:22, 25:19). Damit verlor der VfB in der Finalserie um die deutsche Meisterschaft „best of five“den Heimvorteil. Am Sonntag (15 Uhr) geht es in Berlin weiter.
Das sechste Spiel zwischen den beiden besten deutschen Volleyballmannschaften war das Schwächste. VfB-Trainer Vital Heynen schickte seine Stammformation in das erste Finalspiel. Simon Tischer im Zuspiel, Bartlomiej Boladz auf der Diagonalen, Athanasios Protopsaltis und David Sossenheimer auf der Außen-Annahme, Andreas Takvam und Philipp Collin über die Mitte sowie Markus Steuerwald als Libero. Und der erste Satz war ganz nach dem Geschmack der 1 932 Zuschauer in der ZF-Arena. Berlin hielt bis zum 22:22 mit, danach machten der eingewechselte Martin Atansov und Diagonalantreifer Boladz alles klar: 25:22 für den VfB.
Und dann folgte der zweite Satz, in dem das Spiel kippte. Zunächst lief noch alles nach Plan, der VfB führte mit 6:2, 9:5 und 13:10. Berlin erhöhte den Druck und wurde für den Mut belohnt. Der für Paul Carroll eingewechselte Kyle Russell (bei 2:6) und Graham Vigrass sorgten für das 13:13. Von da an gab es im Spiel des VfB einen Bruch. Die Mannschaft machte einfache Fehler, vor allem dann, wenn sie im Vorteil war. Als Berlins Mittelblocker beim Stand von 21:21 zum Aufschlag kam, zog Berlin unaufhaltsam davon. Okolic servierte so geschickt, dass der Berliner Block keine Mühe hatte, die Bälle im Spiel zu halten. „Wir haben im zweiten Satz stark nachgelassen und irgendwie hat uns das beeindruckt, denn wir kamen nicht mehr ins Spiel zurück“, sagte VfB-Zuspieler Tomas Kocian.
Der zweite Satz kam einem Tiefschlag gleich. Der VfB spielte zwar weiter mit, aber Berlin diktierte nun das Geschehen. „Meine Mannschaft hat taktisch hervorragend gespielt. Wir haben den VfB immer besser gelesen“, sagte Berlins Trainer Stelian Moculescu.
Der VfB versuchte den Faden wieder zu finden, aber die Helden der Hauptrunde wirkten müde. Die Häfler holten viele Bälle, aber sie konnten den Vorteil nicht für sich nutzen. Der amtierende Meister Berlin blieb weiter ruhig, gab sich keine Blöße, spielte weiter konzentriert. Zuspieler Pierre Pujol brillierte durch gute Aktionen und bediente seine Angreifer immer wieder hervorragend. VfBTrainer Vital Heynen machte wohl den Fehler, nicht eher zu wechseln. Mittelblocker Andreas Takvam erwischte einen rabenschwarzen Tag, doch der Belgier ließ den Norweger weiterspielen. Athanasios Protopsaltis war in der Annahme, wie immer stark, im Angriff gingen ihm aber seine Ideen aus. Martin Atanasov wäre eine Alternative gewesen, um Protopsaltis etwas Ruhe zu gönnen.
Der dritte Satz war deshalb auch ein Spiegelbild des Zweiten. Als es darauf ankam, machte der VfB zu viele Fehler – ein Novum in der laufenden Saison. Am Ende hieß es 25:22 für Berlin. Wer auf einen möglichen Tiebreak gehofft hatte, der sah sich getäuscht. Berlin zog von Beginn an davon: 8:4, 16:10. Der VfB schaute nur hinterher. Hoffnung keimte auf, als die Häfler auf 15:19 verkürzten. Berlin ließ sich aber nicht beirren. Ein Aufschlag von Daniel Malescha ins Aus bedeutete das 25:19 für Berlin und das 3:1. „Die Entscheidung kam im zweiten Satz“, sagte VfB-Trainer Heynen: „Berlin hat das aber dann auch sehr gut gemacht. Kompliment. Jetzt ist das erste Spiel weg und es ist noch mehr Spannung drin.“