Erich Jörg kündigt seinen Abschied an
Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz will sich nach mehr als 30 Jahren Amtszeit zurückziehen
LINDAU (scsb) - „Das Riedberger Horn ist gerettet.“Mit dieser Aussage hat Kreisvorsitzender Erich Jörg die Hauptversammlung der Kreisgruppe Lindau des Bundes Naturschutz eröffnet. Weiter kämpfen will der Bund Naturschutz mit seiner Klage gegen die Therme in Lindau. „Wenn wir hier nichts unternehmen, dann würden wir unsere Aufgabe als BN nicht ernst nehmen“, erklärte Jörg.
Als weiteres aktuelles Thema erwähnt der Vorsitzende das geplante interkommunale Gewerbegebiet Au in Gestratz. „Es ist ein grober Störfaktor und die Gewerbetreibenden müssen in die Pflicht genommen werden, dass sie hier nicht bauen, sondern ihr Heimatland schützen“, konstatierte Jörg. Das Thema Flächenfraß griff nach der Versammlung auch BN-Regionalreferent Thomas Frey in einem Vortrag auf.
Doch Erich Jörg erwähnte vor rund 20 anwesenden Mitgliedern auch einige Erfolge: „Die Eisstockbahn in Lindenberg konnte renaturiert werden.“Erfreulich sei auch, dass der Biber wieder da sein. „Wir sind der letzte Landkreis, wo Biber das Land zurückerobern.“Hierbei hofft Jörg auf Verständnis bei Betroffenen. Ein wichtiges Standbein sei der Amphibienschutz. Allein an den Schutzzäunen konnten im vergangenen Jahr 4800 Frösche gezählt und gerettet werden.
In der Verwaltung der Kreisgruppe können die beiden Mitarbeiterinnen – Claudia Grießer als Geschäftsstellenleiterin und Isolde Miller als Gebietsbetreuerin – auch die nächsten drei Jahre wieder beschäftigt werden. „Für mich selbst kommt irgendwann allerdings die Zeit des Verabschiedens“, kündigte Jörg an, der seit mehr als 30 Jahren Kreisvorsitzender ist. Die Mitglieder sollten sich deshalb Gedanken über eine Nachfolge machen. Für sein unermüdliches Engagement dankte ihm im Namen des Vorstands Isolde Miller.
1000 Leute in die Natur gelockt
Miller sprach in ihrem Vortrag über die aktuellen Projekte Moore, Tobel und Bodenseeufer. „Wir erforschen die Tobelwälder und können einen großen Erfolg verbuchen: Unser elf Hektar großer Naturwald auf BNGrund wird als Naturwald-Reservat anerkannt.“Zu einem offiziellen Termin erwartet die Kreisgruppe sogar Ministeranwesenheit. Als Erfolg sei auch zu erwähnen, dass der BN im vergangenen Jahr mit seinen vielen Projekten rund „1000 Leute in die Natur gelockt hat“.
Großen Anteil daran hat Claudia Grießer, die den Bereich Umweltbildung für Schulen und Gruppen sowie das Interreg-Projekt „Kleingewässer“betreut. Die neue Kindergruppenleiterin Ramona Krause berichtete aus dem ersten Jahr mit der Kindergruppe. Kassierin Birgit Mäckle-Jansen berichtete von einem außergewöhnlich guten Ergebnis der Haus- und Straßensammlung im Jahr 2017 durch die Schulen. „Wir haben dadurch 14 000 Euro eingenommen.“Trotz der zu erwartenden Gerichtskosten bezüglich der Klage sei die Kreisgruppe in einem guten Fahrwasser – und: „Die Kasse stimmt.“