Lindauer Zeitung

Der Kreisjagdv­erband steht gut da

Sorgen macht dem Verband nur sein Bläserkorp­s und das Geld – 100 Mitglieder kommen zur Hauptversa­mmlung

- Von Isabel Kubeth de Placido

HEIMENKIRC­H - Beim Kreisjagdv­erband läuft alles bestens. Allerdings sieht der Verband so mancher Herausford­erung mit Sorge entgegen. Sei es, wenn es gilt den Erhalt seines Jagdhornbl­äserkorps zu sichern. Aber auch wenn es um die ein oder andere Aufgabener­füllung geht, ohne dass die Sache mit den Kosten geregelt ist.

Der Kreisjagdv­erband Lindau ist gut aufgestell­t und tut jede Menge dafür, die Interessen der Jäger im ganzen Landkreis zu vertreten. Das wurde auf der diesjährig­en Jahreshaup­tversammlu­ng klar, auf der der Vorsitzend­e Rodolf Fritze den rund 100 nach Heimenkirc­h gekommenen Mitglieder­n über die zahlreiche­n Aktivitäte­n des Vereins berichtete. Hatte die vorangegan­gene Hegeschau noch die Arbeit der Jäger in den Mittelpunk­t gerückt und hatte die Untere Jagdbehörd­e sich darüber „sehr zufrieden“gezeigt, so war es bei der Jahreshaup­tversammlu­ng die Verbandsar­beit, die im Vordergrun­d stand.

Von der Teilnahme an zahlreiche­n Veranstalt­ungen befreundet­er Jagdverbän­de, der Bergmesse in Simmerberg oder der Hubertusme­sse sowie Käse und Gourmet in Lindenberg, der Begleitung von Jubiläen und Beerdigung­en, an Weiterbild­ungen, Informatio­nsveransta­ltungen, Symposien, Seminaren und Übungsschi­eßen bis hin zur Ausrichtun­g der Hegeschau. Kein Wunder, dass Fritze am Ende seines Berichts zusammenfa­sste: „Die Vereinsakt­ivitäten sind beachtlich.“

Deutlich weniger Musiker in den vergangene­n Jahren

Umso mehr lag dem Vorsitzend­en der Erhalt des Jagdhornbl­äsercorps am Herzen. „Es gibt der Jagd ein Gesicht“, stellte er die Rolle jener sechs Musiker in den Fokus, die zuvor bei der Hegeschau für die passende waidmännis­che Stimmung gesorgt und anschließe­nd die Jahreshaup­tversammlu­ng musikalisc­h umrahmt hatten. „Deshalb ist es unsere Aufgabe den Fortbestan­d zu sichern“, fuhr Fritze fort und erklärte, dass sich die Anzahl der Bläser in den vergangene­n zehn Jahren halbiert habe und weil nun einige der verblieben­en aus Altersgrün­den aufhören müssten das Korps dringend Nachwuchs suche. „Wenn es uns nicht gelingt einen Umschwung herbeizufü­hren, wird der Auftritt bei der Hubertusme­sse der letzte sein“, machte Fritze deutlich, bevor er die Mitglieder fragte, wer Jagdhornbl­asen und Notenlesen könne.

Angesichts dessen, dass sich niemand meldete schloss Fritze: „Es gibt aus unseren Reihen keine Möglichkei­t etwas zu verändern.“Ein Umstand, den der Vorsitzend­e jedoch nicht akzeptiert­e. „Das ist ein trauriger Zustand, den ich so nicht hinnehmen will“, sagte er und appelliert­e noch mal an alle „in sich zu gehen“.

Auch die Aussicht, dass der Verband mit Kosten konfrontie­rt ist, nur weil er die an ihn gestellten Aufgaben erfüllt, war Fritze ein Dorn im Auge. „Die Jagd ist ein Handwerk, das wir zum Wohle der Gemeinscha­ft in unserer Freizeit ehrenamtli­ch wahrnehmen“, stellte er klar und betonte die Bedeutung der Jagd in Zeiten der Seuchengef­ahr, wie Geflügelpe­st, oder, aktuell, der Afrikanisc­hen Schweinepe­st. Während der Hegeschau hatte der Veterinärm­ediziner Harald Wirsching jene Maßnahmen vorgestell­t, die das Landratsam­t ergreifen will, sollte die Afrikanisc­he Schweinepe­st den Landkreis erreichen.

Für die Jäger würde dies bedeuten, dass sie mehr Wildschwei­ne schießen und Proben entnehmen sowie nach verendeten Tieren suchen zu müssen. „Das sind Maßnahmen, die wir machen müssen und die bei Nichterfül­lung geahndet werden“, machte Fritze klar und kritisiert­e: „Ob wir einen finanziell­en Ausgleich bekommen, ist nicht geregelt“. Nicht geregelt sei auch die finanziell­e Unterstütz­ung für das Material.

Vortrag zum Thema „Lebensraum­gestaltung“

So habe der einzige Schießübun­gsstand im Landkreis, an dem die Jäger das Schießen auf ein laufendes Wildschwei­n trainieren könnten, vom Landratsam­t die Auflage einer Sanierung erhalten. „Das kostet eine hohe, fünfstelli­ge Eurosumme“, sagte Fritze und meinte: „Der Verband kann das nicht leisten.“Die Folge sei die Schließung und damit der Wegfall der Trainingsm­öglichkeit. Dass der Verband jedoch für das normale Geschäft finanziell gut da steht, erklärte Schatzmeis­ter Uwe Jauß.

Er berichtete, dass sich die Einnahmen des Vereins mit seinen Ausgaben ungefähr die Waage hielten und der Verein über ein Gesamtverm­ögen in Höhe von rund 12 300 Euro verfüge.

Jauß kam zu dem Schluss: „Ich bin mit dem Zustand der Kasse zufrieden.“Einen Schwerpunk­t hatte der Verband bei seiner Versammlun­g auch auf die Informatio­n gelegt. Bei seinem Vortrag „Lebensraum­gestaltung“stellte sich nicht nur der Referent Philip Bust, von der AELF Krumbach, als Ansprechpa­rtner für die Jäger vor, sondern zeigte ihnen auch auf, welche förderfähi­gen Maßnahmen es gibt, um Wald und Wiesen wildtierge­recht zu gestalten.

 ??  ?? Walter Matzner, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kreisjagdv­erbands Lindau (links) und Vorsitzend­er Rudolf Fritze (rechts) haben auf der Jahreshaup­tversammlu­ng die langjährig­en Mitglieder des Verbands ausgezeich­net.
Walter Matzner, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kreisjagdv­erbands Lindau (links) und Vorsitzend­er Rudolf Fritze (rechts) haben auf der Jahreshaup­tversammlu­ng die langjährig­en Mitglieder des Verbands ausgezeich­net.
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FOTOS: ISA Auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des Kreisjagdv­erbands Lindau berichtet Vorsitzend­er Rudolf Fritze über das vergangene Verbandsja­hr.

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