Der Kreisjagdverband steht gut da
Sorgen macht dem Verband nur sein Bläserkorps und das Geld – 100 Mitglieder kommen zur Hauptversammlung
HEIMENKIRCH - Beim Kreisjagdverband läuft alles bestens. Allerdings sieht der Verband so mancher Herausforderung mit Sorge entgegen. Sei es, wenn es gilt den Erhalt seines Jagdhornbläserkorps zu sichern. Aber auch wenn es um die ein oder andere Aufgabenerfüllung geht, ohne dass die Sache mit den Kosten geregelt ist.
Der Kreisjagdverband Lindau ist gut aufgestellt und tut jede Menge dafür, die Interessen der Jäger im ganzen Landkreis zu vertreten. Das wurde auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung klar, auf der der Vorsitzende Rodolf Fritze den rund 100 nach Heimenkirch gekommenen Mitgliedern über die zahlreichen Aktivitäten des Vereins berichtete. Hatte die vorangegangene Hegeschau noch die Arbeit der Jäger in den Mittelpunkt gerückt und hatte die Untere Jagdbehörde sich darüber „sehr zufrieden“gezeigt, so war es bei der Jahreshauptversammlung die Verbandsarbeit, die im Vordergrund stand.
Von der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen befreundeter Jagdverbände, der Bergmesse in Simmerberg oder der Hubertusmesse sowie Käse und Gourmet in Lindenberg, der Begleitung von Jubiläen und Beerdigungen, an Weiterbildungen, Informationsveranstaltungen, Symposien, Seminaren und Übungsschießen bis hin zur Ausrichtung der Hegeschau. Kein Wunder, dass Fritze am Ende seines Berichts zusammenfasste: „Die Vereinsaktivitäten sind beachtlich.“
Deutlich weniger Musiker in den vergangenen Jahren
Umso mehr lag dem Vorsitzenden der Erhalt des Jagdhornbläsercorps am Herzen. „Es gibt der Jagd ein Gesicht“, stellte er die Rolle jener sechs Musiker in den Fokus, die zuvor bei der Hegeschau für die passende waidmännische Stimmung gesorgt und anschließend die Jahreshauptversammlung musikalisch umrahmt hatten. „Deshalb ist es unsere Aufgabe den Fortbestand zu sichern“, fuhr Fritze fort und erklärte, dass sich die Anzahl der Bläser in den vergangenen zehn Jahren halbiert habe und weil nun einige der verbliebenen aus Altersgründen aufhören müssten das Korps dringend Nachwuchs suche. „Wenn es uns nicht gelingt einen Umschwung herbeizuführen, wird der Auftritt bei der Hubertusmesse der letzte sein“, machte Fritze deutlich, bevor er die Mitglieder fragte, wer Jagdhornblasen und Notenlesen könne.
Angesichts dessen, dass sich niemand meldete schloss Fritze: „Es gibt aus unseren Reihen keine Möglichkeit etwas zu verändern.“Ein Umstand, den der Vorsitzende jedoch nicht akzeptierte. „Das ist ein trauriger Zustand, den ich so nicht hinnehmen will“, sagte er und appellierte noch mal an alle „in sich zu gehen“.
Auch die Aussicht, dass der Verband mit Kosten konfrontiert ist, nur weil er die an ihn gestellten Aufgaben erfüllt, war Fritze ein Dorn im Auge. „Die Jagd ist ein Handwerk, das wir zum Wohle der Gemeinschaft in unserer Freizeit ehrenamtlich wahrnehmen“, stellte er klar und betonte die Bedeutung der Jagd in Zeiten der Seuchengefahr, wie Geflügelpest, oder, aktuell, der Afrikanischen Schweinepest. Während der Hegeschau hatte der Veterinärmediziner Harald Wirsching jene Maßnahmen vorgestellt, die das Landratsamt ergreifen will, sollte die Afrikanische Schweinepest den Landkreis erreichen.
Für die Jäger würde dies bedeuten, dass sie mehr Wildschweine schießen und Proben entnehmen sowie nach verendeten Tieren suchen zu müssen. „Das sind Maßnahmen, die wir machen müssen und die bei Nichterfüllung geahndet werden“, machte Fritze klar und kritisierte: „Ob wir einen finanziellen Ausgleich bekommen, ist nicht geregelt“. Nicht geregelt sei auch die finanzielle Unterstützung für das Material.
Vortrag zum Thema „Lebensraumgestaltung“
So habe der einzige Schießübungsstand im Landkreis, an dem die Jäger das Schießen auf ein laufendes Wildschwein trainieren könnten, vom Landratsamt die Auflage einer Sanierung erhalten. „Das kostet eine hohe, fünfstellige Eurosumme“, sagte Fritze und meinte: „Der Verband kann das nicht leisten.“Die Folge sei die Schließung und damit der Wegfall der Trainingsmöglichkeit. Dass der Verband jedoch für das normale Geschäft finanziell gut da steht, erklärte Schatzmeister Uwe Jauß.
Er berichtete, dass sich die Einnahmen des Vereins mit seinen Ausgaben ungefähr die Waage hielten und der Verein über ein Gesamtvermögen in Höhe von rund 12 300 Euro verfüge.
Jauß kam zu dem Schluss: „Ich bin mit dem Zustand der Kasse zufrieden.“Einen Schwerpunkt hatte der Verband bei seiner Versammlung auch auf die Information gelegt. Bei seinem Vortrag „Lebensraumgestaltung“stellte sich nicht nur der Referent Philip Bust, von der AELF Krumbach, als Ansprechpartner für die Jäger vor, sondern zeigte ihnen auch auf, welche förderfähigen Maßnahmen es gibt, um Wald und Wiesen wildtiergerecht zu gestalten.