Lindauer Zeitung

Die Insel wird zum Festivalge­lände

Zahlreiche Besucher feiern ausgelasse­n die 20. Auflage der Lindauer Musiknacht

- Von Susi Donner

LINDAU - Die blaue Stunde auf der Lindauer Insel. Die Nacht ist herrlich warm. Und es ist Schichtwec­hsel: Die Besucher der Lindauer Gartentage haben die Insel verlassen, nun kommt das partyhungr­ige Volk zur Isle of Music, will tanzen und Spaß haben. Die Party hat begonnen. Fenster und Türen der Kneipen sind weit geöffnet – Musik tönt auf die Straßen und Gassen heraus, in denen sich ungezählte Besucher tummeln, die gar nicht reingehen wollen.

Es summt und brummt vor Stimmen und fröhlichem Gelächter. Ramona Sagawe, Jessica Baumeister, Sylvie Kreisz, Cordula Kirch und Nicole Haas, fünf Arbeitskol­leginnen, sitzen kichernd mit dem Routenplan für die Isle of Music am Stadtmuseu­m Cavazzen in einem der riesigen XXL-Blumentöpf­e, die eigentlich als Zierde für die August-Macke-Sommerauss­tellung gedacht sind, und spielen Kunstwerk. „Wir sind Blumen“, sagt Ramona Sagawe und kann gar nicht aufhören mit Lachen.

Drinnen und draußen geht die Post ab

Ist ja auch kein Wunder, wenn an ein und demselben Tag Gartentage und Isle of Music sind, kann man schon mal durcheinan­derkommen. „Wir waren schon bei den Tri-Gantics im „Treibgut“. Die Jungs sind saugut, die rocken voll ab, am liebsten wären wir gleich dort geblieben“, erzählt Sylvie. Aber weil sie von der Isle of Music „voll begeistert“sind, haben sie vor, sich alle Bands anzuhören. „Außer wir versumpfen irgendwo“, sagt Nicole. Wir werden sie später bei prächtiger Laune und völlig unversumpf­t wiedertref­fen. Es ist unglaublic­h, wie viel auf den Straßen los ist. Da könnte man doch auf den verwegenen Gedanken kommen, dass es leichter in die Kneipen reingeht. Pustekuche­n. Die sind trotzdem rappelvoll. Wer die Musiker sehen will, muss sich fast überall mit viel Körperkont­akt seinen Weg bahnen – aber der lohnt sich immer.

„Das ist eine perfekte Partynacht. So warm. So viele nette Leute. Und die Bands sind einfach nur genial und total vielseitig!“, schwärmt Pierre. Er kommt aus Frankreich, und er hat recht, obwohl er nicht so aussieht, als ob man ihn ernst nehmen sollte, denn er steckt in einem Babykostüm. Nicht etwa weil er sich in der Party geirrt hat, nein – er wird in zwei Wochen zum ersten Mal Papa, und da haben seine Freunde ihn dazu verdonnert.

In „Mikes Irish Pub“– und auch davor – geht absolut der Punk ab. Die beiden Musiker der Band „Topp 2“– Wolfgang und Donne, haben einen Koffer mit Perkussion­sinstrumen­ten hingestell­t. Das Publikum soll reingreife­n und zu den Songs, die querbeet durch die letzten 40 Jahre gehen, den Rhythmus mitspielen. Die Stimmung ist glänzend. Ebenso im „Wissingers“, wo The Jags mit ihren Zuhörern abrocken, oder in der „Mojito Bar“, in der es mit der Ruby Cifuente Band elektrisie­rend südamerika­nisch zugeht und Paare heiße Merengues tanzen und im Salsa-Takt die Hüften schwingen.

Um Mitternach­t zeigt das Thermomete­r immer noch 20 Grad an – und das Anfang Mai. Ein leichter Föhnwind trocknet Haare und TShirts der Besucher, wenn sie lachend, verschwitz­t und aufgeheizt die Kneipe wechseln. Alexander Triwos aus Bregenz kommt aus Richtung „Marmorsaal“und „Nana“angelaufen und schwärmt: „Das ist heute ein richtiger Sommernach­tstraum. Ich war schon oft auf der Isle of Music, aber heute passt wirklich alles. Ich fühle mich wie irgendwo in Italien, weil sich alles zwischen draußen und drinnen abspielt, und ich finde vor allem die Bandauswah­l ist ein Volltreffe­r!“Sagt’s und weiter geht’s ins „Collodium“, wo die Bauernfäng­er ihr Publikum in ihren Bann ziehen. In der „Bar Barista“sitzen auch viel mehr Leute draußen am Marktplatz als im Restaurant – die Musik von Tonwerk hören sie trotzdem und so tanzen und singen ein paar Frauen ausgelasse­n am Neptunbrun­nen zu „Hulapalu“unterm wolkenlose­n Himmel, an dem die Sterne funkeln und glitzern wie Discolicht­er.

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FOTOS: SUSI DONNER In der Seaside Bar unterhält Elmar W. sein Publikum mit Stimme, Gitarre, Folk-, und Pop- und Rockmusik.
 ??  ?? Fünf Damen im Museums- Blumentopf: Sylvie Kreisz, Jessica Baumeister, Nicole Haas, Cordula Kirch, und Ramona Sagawe als Blumen.
Fünf Damen im Museums- Blumentopf: Sylvie Kreisz, Jessica Baumeister, Nicole Haas, Cordula Kirch, und Ramona Sagawe als Blumen.

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