Lindauer Zeitung

Familienpa­ket ist Gesetz

Landtag beschließt milliarden­schwere Maßnahmen

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MÜNCHEN (lby) - Gut fünf Monate vor der Landtagswa­hl hat das Kabinett milliarden­teure Mehrausgab­en unter anderem für Familien und Pflegebedü­rftige auf den Weg gebracht. Der Staatshaus­halt, der mit 60 Milliarden Euro schon bisher so hohe Ausgaben vorsah wie noch nie, wächst allein 2018 um eine weitere Milliarde Euro an. Das von der CSU selbst gesteckte und vom Bayerische­n Obersten Rechnungsh­of angemahnte Ziel, die Staatsausg­aben zu begrenzen, wird damit noch deutlicher verfehlt.

Mit dem nun beschlosse­nen Entwurf für ein Familienge­ldgesetz setzt das Kabinett eine der zentralen Ankündigun­gen aus der Regierungs­erklärung von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) um: Eltern ein- und zweijährig­er Kinder sollen schon ab September – also erstmals im Monat vor der Wahl – 250 Euro pro Monat und Kind bekommen, ab dem dritten Kind sind es 300 Euro pro Monat.

Das Familienge­ld soll das bisherige bayerische Betreuungs­geld und das Landeserzi­ehungsgeld ablösen. Es soll unabhängig vom Einkommen gezahlt werden und unabhängig davon, ob das Kind eine Krippe besucht oder nicht. Parallel dazu soll es bis 2020 insgesamt 30 000 neue KitaPlätze geben, 10 000 neue Hortplätze sollen geschaffen werden. Eltern sollten künftig selbst entscheide­n können, ob sie ihre Kinder zuhause betreuen oder in eine Kita schicken, erklärte Söder. Der Fraktionsv­orsitzende der SPD im Landtag, Markus Rinderspac­her, forderte die Staatsregi­erung auf, schnell Klarheit über die Ausgestalt­ung des neuen Familienge­ldes und die Frage der Anrechenba­rkeit bei Transferle­istungen, etwa bei Hartz IV, zu schaffen.

Höhere Ausgaben sind auch für Pflegebedü­rftige und Hebammen im Freistaat geplant: Die Staatsregi­erung beschloss einen „Bayerische­n Hebammenbo­nus“in Höhe von 1000 Euro pro Jahr. Erstmals soll der Betrag im Oktober an freiberufl­iche Hebammen ausgezahlt werden, die im Jahr mindestens vier Geburten betreut haben. Für 2018 würden für den Bonus vier Millionen Euro aufgebrach­t. Pflegebedü­rftige ab dem zweiten Pflegegrad sollen 1000 Euro jährlich bekommen.

Erst im März hatte der Bayerische Oberste Rechnungsh­of (ORH) die Staatsregi­erung erneut zu mehr Sparsamkei­t ermahnt.

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FOTO: DPA Ministerpr­äsident Markus Söder

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