Frühlingsball-Teilnehmer spenden für guten Zweck
10 000 Euro kommen Syrienhilfe Adnan Wahhouds zugute – 100 Familien können mit Summe unterstützt werden
LINDAU - Und wieder ist der Lionsclub mit seinem Frühlingsball weitergezogen. Nach Jahren im Hotel Bad Schachen ist der Lionsclub mit seinem Frühlingsball weitergezogen und hat seine Gäste in die Eilguthalle am Lindauer Seehafen eingeladen. Rund 120 Gäste folgten, aßen und tranken und – was an diesem Abend im Sinne der Wohltätigkeit am wichtigsten war – spendeten eifrig für die Syrienhilfe Adnan Wahhouds.
Wer von den Gästen bis zu diesem Abend noch nicht wusste, was für eine Arbeit Wahhoud für sein Heimatland Syrien leistet, dem wurde das spätestens bei der Erläuterung des pensionierten Maschinenbauingenieurs bewusst. So erfuhren die Gäste, dass der Maschinenbauer 2011 in Frührente ging, um sich für die Menschen in seiner Heimat zu engagieren. Denn auch er kann die Geschicke der Welt nicht lenken, aber den Opfern dessen, was dort geschieht, wollte er Unterstützung zukommen lassen. „2012 bin ich nach Syrien gereist, um zu schauen, wie ich helfen kann, damit die Menschen zu Hause bleiben können und sich nicht auf eine eventuell noch gefährlichere Flucht begeben müssen“, sagte er.
Wahhoud spricht über medizinische Missstände
Er sah, dass die medizinische Betreuung katastrophal war. Als Beispiel nannte er Kinder, die mit Durchfall oder anderen Krankheiten keinen Platz in den Krankenhäusern bekämen, da dort nur die verletzten Kämpfer behandelt wurden. Ein Jahr später eröffnete Wahhoud seinen ersten Medical Point in einem Flüchtlingslager in Syrien. Er fand Ärzte, Pfleger und alles Personal, das für eine ambulante Station gebraucht wurde. Die weiteren Medical Points konnte er in stillgelegten Ambulanzzentren einrichten, Medizin kauft er grundsätzlich vor Ort, denn „es gibt genug Medikamente in Syrien und die sind wesentlich billiger als in Deutschland“, so Adnan Wahhoud. Im vergangenen Jahr konnten in den mittlerweile sieben Points 120 000 Patienten, darunter zwei Drittel Kinder, versorgt und betreut werden, schloss er seine eindringlichen Ausführungen.
Das öffnete nicht nur die Herzen der Gäste, sondern auch den Geldbeutel und die Spendenbereitschaft. So kam an diesem Abend eine Summe in Höhe von 5000 Euro zusammen, die der Lionsclub wie angekündigt, verdoppelte. „Mehr hätten wir aber gar nicht drauflegen können“, gestand ein glücklicher Mark Spiegel, aktueller Präsident der Lindauer Lions ein. Wobei die Lions schon für Wahhoud tätig waren: Ein Jahr lang unterstützte der Verein die Medical Points, die Wahhoud in Syrien aufbaut und unterhält, mit 500 Euro. Mit der jetzigen Summe, den 10 000 Euro „können 100 Familien einen Monat unterstützt werden“, erklärte Adnan Wahhoud glücklich den Ballbesuchern den wirklichen Wert. Die Art und Weise der Hilfe, auch deren Ansatz, den Menschen in ihrer Heimat zu helfen, war lange Gesprächsstoff. Die Ballorganisatoren um Andreas König aber hatten vorgesorgt, dass der Abend nicht nur nachdenklich und früh zu Ende geht. Vier Gänge kulinarischer Leckereien hielten den Magen bei Laune, damit keiner an seinem Tisch festwuchs, gab es zwischen den Gängen Vorführungen im Nebenraum, zu dem ein kleiner Verdauungsmarsch von wenigen Metern führte.
Premiere auf der neuen Bühne gelingt
Die Tanzschule von Daniele Sauter umrahmte den Abend zuerst mit einer Ballettpräsentation. „Das ist eine Premiere hier“, erläuterte sie am Anfang. „Die Mädchen kennen die Bühne und ihre Ausmaße hier nicht“. Es klappte aber hervorragend, keiner der Sprünge der Ballerinas landete in den Armen der Zuschauer oder in einem der vielen Fenster. Zu einem späteren Zeitpunkt trat die Jazztanztruppe an gleicher Stelle auf, auch für sie schien die „Bühne“kein Problem darzustellen.
Sitzenbleiben konnten die Gäste aber beim Auftritt Omnitahs, nur die Hälse wurden länger, um die Sängerin, Pianistin und Geigerin auch richtig in Augenschein nehmen zu können. Die Musikerin war einigen bereits von ihren vielen Wasserburger Konzerten bestens bekannt, die restlichen ließen sich von ihrem Charme einfangen. Spätestens nach dem Dessert war dann Tanzen für alle angesagt. Die Eröffnungsrunde absolvierte Mark Spiegel noch vor Omnitah und blieb da schon nicht lange allein auf der Fläche.