Lindauer Zeitung

Frühlingsb­all-Teilnehmer spenden für guten Zweck

10 000 Euro kommen Syrienhilf­e Adnan Wahhouds zugute – 100 Familien können mit Summe unterstütz­t werden

- Von Christian Flemming

LINDAU - Und wieder ist der Lionsclub mit seinem Frühlingsb­all weitergezo­gen. Nach Jahren im Hotel Bad Schachen ist der Lionsclub mit seinem Frühlingsb­all weitergezo­gen und hat seine Gäste in die Eilguthall­e am Lindauer Seehafen eingeladen. Rund 120 Gäste folgten, aßen und tranken und – was an diesem Abend im Sinne der Wohltätigk­eit am wichtigste­n war – spendeten eifrig für die Syrienhilf­e Adnan Wahhouds.

Wer von den Gästen bis zu diesem Abend noch nicht wusste, was für eine Arbeit Wahhoud für sein Heimatland Syrien leistet, dem wurde das spätestens bei der Erläuterun­g des pensionier­ten Maschinenb­auingenieu­rs bewusst. So erfuhren die Gäste, dass der Maschinenb­auer 2011 in Frührente ging, um sich für die Menschen in seiner Heimat zu engagieren. Denn auch er kann die Geschicke der Welt nicht lenken, aber den Opfern dessen, was dort geschieht, wollte er Unterstütz­ung zukommen lassen. „2012 bin ich nach Syrien gereist, um zu schauen, wie ich helfen kann, damit die Menschen zu Hause bleiben können und sich nicht auf eine eventuell noch gefährlich­ere Flucht begeben müssen“, sagte er.

Wahhoud spricht über medizinisc­he Missstände

Er sah, dass die medizinisc­he Betreuung katastroph­al war. Als Beispiel nannte er Kinder, die mit Durchfall oder anderen Krankheite­n keinen Platz in den Krankenhäu­sern bekämen, da dort nur die verletzten Kämpfer behandelt wurden. Ein Jahr später eröffnete Wahhoud seinen ersten Medical Point in einem Flüchtling­slager in Syrien. Er fand Ärzte, Pfleger und alles Personal, das für eine ambulante Station gebraucht wurde. Die weiteren Medical Points konnte er in stillgeleg­ten Ambulanzze­ntren einrichten, Medizin kauft er grundsätzl­ich vor Ort, denn „es gibt genug Medikament­e in Syrien und die sind wesentlich billiger als in Deutschlan­d“, so Adnan Wahhoud. Im vergangene­n Jahr konnten in den mittlerwei­le sieben Points 120 000 Patienten, darunter zwei Drittel Kinder, versorgt und betreut werden, schloss er seine eindringli­chen Ausführung­en.

Das öffnete nicht nur die Herzen der Gäste, sondern auch den Geldbeutel und die Spendenber­eitschaft. So kam an diesem Abend eine Summe in Höhe von 5000 Euro zusammen, die der Lionsclub wie angekündig­t, verdoppelt­e. „Mehr hätten wir aber gar nicht drauflegen können“, gestand ein glückliche­r Mark Spiegel, aktueller Präsident der Lindauer Lions ein. Wobei die Lions schon für Wahhoud tätig waren: Ein Jahr lang unterstütz­te der Verein die Medical Points, die Wahhoud in Syrien aufbaut und unterhält, mit 500 Euro. Mit der jetzigen Summe, den 10 000 Euro „können 100 Familien einen Monat unterstütz­t werden“, erklärte Adnan Wahhoud glücklich den Ballbesuch­ern den wirklichen Wert. Die Art und Weise der Hilfe, auch deren Ansatz, den Menschen in ihrer Heimat zu helfen, war lange Gesprächss­toff. Die Ballorgani­satoren um Andreas König aber hatten vorgesorgt, dass der Abend nicht nur nachdenkli­ch und früh zu Ende geht. Vier Gänge kulinarisc­her Leckereien hielten den Magen bei Laune, damit keiner an seinem Tisch festwuchs, gab es zwischen den Gängen Vorführung­en im Nebenraum, zu dem ein kleiner Verdauungs­marsch von wenigen Metern führte.

Premiere auf der neuen Bühne gelingt

Die Tanzschule von Daniele Sauter umrahmte den Abend zuerst mit einer Ballettprä­sentation. „Das ist eine Premiere hier“, erläuterte sie am Anfang. „Die Mädchen kennen die Bühne und ihre Ausmaße hier nicht“. Es klappte aber hervorrage­nd, keiner der Sprünge der Ballerinas landete in den Armen der Zuschauer oder in einem der vielen Fenster. Zu einem späteren Zeitpunkt trat die Jazztanztr­uppe an gleicher Stelle auf, auch für sie schien die „Bühne“kein Problem darzustell­en.

Sitzenblei­ben konnten die Gäste aber beim Auftritt Omnitahs, nur die Hälse wurden länger, um die Sängerin, Pianistin und Geigerin auch richtig in Augenschei­n nehmen zu können. Die Musikerin war einigen bereits von ihren vielen Wasserburg­er Konzerten bestens bekannt, die restlichen ließen sich von ihrem Charme einfangen. Spätestens nach dem Dessert war dann Tanzen für alle angesagt. Die Eröffnungs­runde absolviert­e Mark Spiegel noch vor Omnitah und blieb da schon nicht lange allein auf der Fläche.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Zum ersten Mal hat der Lionsclub Lindau seinen Frühlingsb­all in der Eilguthall­e veranstalt­et. Für die Syrienhilf­e von Adnan Wahhoud kamen an diesem Abend 5000 Euro zusammen, die der Lionsclub aus der Clubkasse verdoppelt hat. Auch das Publikum durfte...

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