Von Fischen, Fahrrädern und Fotoshootings
Die Lindauer Malerin Jolanta Szalanska stellt sich im „Gespräch am Samowar“vor
LANGENARGEN (chv) - Weil es Kerstin Lämmel, der Inhaberin von Introextra im Langenargener Bahnhof, leid tat, dass im normalen Alltag so wenig Zeit bleibt für längere Gespräche mit den kreativen Köpfen, die zu ihr kommen, hat sie das „Gespräch am Samowar“ins Leben gerufen. Am Samstagmorgen war die Lindauer Malerin Jolanta Szalanska ihr Gast.
2016 war Kerstin Lämmel die Idee gekommen und gleich hatte sie das erste Sofa gekauft. Der Samowar, der beim Gespräch mit Hannelore Miller noch nicht da war, dampfte diesmal und die Zuhörer durften schmackhaften Tee schlürfen.
Jolanta Szalanska hat neben Kerstin Lämmel Platz genommen und sprudelt los, bis sie zuletzt sagt: „Ich habe mich mal wieder ausgetobt.“Um sie herum hängen und stehen ihre Bilder und sie freut sich über die liebevoll arrangierte Umgebung, die wohnliche Atmosphäre, in der man sich die Wirkung im eigenen Heim viel besser vorstellen könne. Kerstin Lämmel war sofort von ihren Bildern begeistert gewesen: „Man guckt sie an und sie wirken gleich.“
Ins Auge fallen zuerst die „Fischreich-Bilder“, ein Thema, das die Künstlerin schon lange begleitet: Beim ersten sei ihr Sohn zwei Jahre alt gewesen, jetzt sei er 24. Skalanska arbeitet gern in Serien, und da sind im Laufe der Jahre immer neue hinzugekommen.
In Krakau ist sie aufgewachsen, hat nach dem Abitur zuerst beim Theater gearbeitet, Requisiten angefertigt, Bühnenbilder gemalt und dann ein Kunststudium an der Akademie angeschlossen. Seit 1994 sei sie jedes Jahr für zwei Monate zum Porträtieren nach Deutschland gekommen und schließlich 2002 der Liebe wegen geblieben. Inzwischen lebe sie allein, doch sie ist Lindau treu geblieben, hat sich ihr eigenes Umfeld geschaffen. Sie unterrichtet am Lindauer Gymnasium, ist Dozentin an der Bernd-Blindow-Schule in Friedrichshafen, schließt derzeit eine zweijährige pädagogische Nachqualifizierung für Quereinsteiger ab und findet doch genügend Zeit zu immer neuen Ideen.
Neben den Zyklen mit Fischen, von denen einige Beispiele bei Introextra zu sehen sind, stechen Bilder mit eleganten Schuhen ins Auge, aber auch ein farbenprächtiges Chamäleon. Neben Bildern aus der Natur waren auch Fahrräder und Motorräder ein Thema.
Ihre erste Reise nach Italien hat ihre Faszination für die Gotik entfacht, die bis heute besteht – der Katalog einer Konstanzer Ausstellung zeigt dazu Bilder, die in einem langen Prozess mit Öl über Fototechniken entstehen. Fotografie, Acryl, Öl, Zeichnung und Mischtechnik gehen in ihren Architektur-Serien ineinander über. „Die Gotik läuft weiter“, hinzugekommen sind inzwischen auch Aktbilder. Eine Vielfalt, mit der manche Galeristen ihre Not hätten, da sie einen Künstler gern in ein bestimmtes Fach einordnen würden. Auch wenn die Diplomarbeit noch ab-strakt war, interessiere sie die Abstraktion heute nicht mehr, dafür eher Fotoshootings, die zu neuen Inspirationen führen.