Harry und Meghan gehen an die Arbeit
Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle lässt die Briten Brexit und Terrorangst für einen Moment vergessen
LONDON (AFP) - Nach ihrer Traumhochzeit haben der britische Prinz Harry und seine Ehefrau Meghan heute ihren ersten öffentlichen Auftritt als Ehepaar. Sie werden an einer von Prinz Charles gegebenen Wohltätigkeitsparty im Buckingham-Palast teilnehmen.
WINDSOR (dpa) - Erst die Arbeit, dann die Flitterwochen: Drei Tage nach ihrer Trauung erfüllen Prinz Harry und Meghan schon ihre ersten royalen Pflichten als Ehepaar. Am heutigen Dienstag nehmen sie an einer Gartenparty des BuckinghamPalasts in London teil.
Anlass ist der 70. Geburtstag von Prinz Charles im November. Bei der Party werden etwa 6000 Vertreter von Wohltätigkeitsorganisationen und Militäreinheiten erwartet, zu denen Prinz Charles eine Verbindung hat. Unter anderem sind Mitglieder der Rettungskräfte dabei, die nach dem Terror-Anschlag von Manchester vor genau einem Jahr als Erste vor Ort waren. Damals starben 23 Menschen beim Konzert der US-Sängerin Ariana Grande, als sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte.
Erst nach dem Termin könnte es für das Paar in die Flitterwochen gehen. Das Ziel der möglichen Reise hält der Palast geheim – britische Medien tippen auf Namibia oder Botsuana. Harry (33) und Meghan (36) sind Afrika-Fans und verbrachten dort bereits schöne Stunden miteinander.
Die Herzogin von Sussex – Meghans offizieller Titel – setzt sich künftig im Namen des Königshauses wohl vor allem für die Rechte von Frauen ein. „Ich bin stolz, eine Frau und Feministin zu sein“, wird sie auf der Webseite der Royals zitiert. Ihre Erfolge als Schauspielerin („Suits“) werden dort nicht erwähnt. In der dort kurz nach der Hochzeit eingestellten Biografie wird ihr bisheriges soziales Engagement vorgestellt: So protestierte Meghan bereits als Elfjährige – mit Erfolg – gegen frauenfeindliche Sprüche in einer US-Werbung für Spülmittel. Als Jugendliche half sie jahrelang in einer Suppenküche für Arme in Los Angeles. Auch im Namen der Vereinten Nationen kämpfte sie für Frauenrechte.
Harry und Meghan kehrten am Sonntag wieder nach London zurück. Sie waren am Tag zuvor in der St.-Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor getraut worden – im Beisein von 600 Gästen. Darunter waren viele Prominente aus dem Showbiz und Sport, etwa George und Amal Clooney, David und Victoria Beckham und Tennisstar Serena Williams. Auch Elton John zählte zu den Gästen. Der 71-Jährige soll bei einem Empfang der Queen am Samstagnachmittag einige mit einem kleinen Konzert zu Tränen gerührt haben. Der Sänger war mit Harrys Mutter Diana befreundet, die 1997 bei einem Autounfall ums Leben kam.
Meghan selbst soll eine bewegende Rede auf dem Hochzeitsfest gehalten haben. Zum Schluss sagte sie britischen Medien zufolge zu Harry, den sie auf einem von einer Freundin eingefädelten Blind Date kennengelernt hatte: „Ich habe meinen Prinzen gefunden.“
Schaulustige aus aller Welt
Die Hochzeitsparty mit 200 Gästen im Frogmore House auf dem Schlossgelände soll bis 2 Uhr (Ortszeit) nachts gegangen sein. Einige Gäste hätten dann in einem Hotel in London bis Sonntagmorgen weitergefeiert, berichtete die Nachrichtenagentur PA. Bei dem von Thronfolger und Biobauer Prinz Charles ausgerichteten Abendempfang im Frogmore House gab es Medienberichten zufolge ein ziemlich gesundes Dinner – gegen Mitternacht hätten sich die Partygäste dann auf Burger und Zuckerwatte gestürzt. Zwischendurch war ein gigantisches Feuerwerk über Windsor zu sehen. Eine Palast-Sprecherin wollte sich nicht zu Details der Party äußern.
Als einzige Verwandte Meghans war Mutter Doria Ragland (61) dabei. Vater Thomas Markle (73) hatte zuvor mit gestellten Paparazzi-Fotos für einen Eklat gesorgt und wegen einer Herzoperation abgesagt.
Mehr als 100 000 Besucher aus aller Welt feierten das Paar frenetisch, als es nach der Trauung in einer offenen Kutsche durch die Straßen von Windsor fuhr. Die Besucher – etwa aus den USA, Mexiko, Kanada und Indien – hatten während der Übertragung des Gottesdienstes Lieder aus der Kirche mitgesungen und sich umarmt. Viele waren zu Tränen gerührt. Für die Briten war die Hochzeit eine willkommene Abwechslung in Zeiten von Brexit und Terrorangst.