Berg scheitert in Minute 111
Fußball-Relegation: FV Löchgau setzt sich 1:0 durch
BESIGHEIM (chm) - Der TSV Berg bleibt ein weiteres Jahr in der Fußball-Landesliga. Die Berger verloren in der zweiten Runde der Relegation in der Nachspielzeit mit 0:1 gegen den FV Löchgau. In der 111. Spielminute erzielte Löchgau den Siegtreffer nach einem Freistoß - kurz davor hatte Berg einen Foulelfmeter verschossen.
Höchste Ekstase und tiefe Tragik lagen nach dem Schlusspfiff nur ein paar Schritte auseinander. Die Löchgauer feierten überschwänglich ihren Siegtorschützen Tom Kühnle - nur zwei, drei Meter daneben hockte Bergs Arne Kittel am Boden und brauchte den Trost seiner Mannschaftskameraden. Wenige Minuten zuvor waren die beiden die Hauptakteure der dramatischen Verlängerung gewesen. In den weiteren Hauptrollen: Bergs Taner Ata und Löchgaus Torhüter Markus Brasch.
Starke Aktion
Ata – der 37-Jährige lässt seine Karriere eigentlich schon bei der Zweiten ausklingen, wurde aber fürs Saisonfinale reaktiviert – war erst in der 100. Minute eingewechselt worden. Mit seiner ersten Aktion war der Rechtsaußen gleich völlig allein Richtung gegnerisches Tor unterwegs und wurde von Brasch regelrecht umgemäht. Der Keeper ging ohne Rücksicht auf Verluste mit gestrecktem Bein auf Ata los und hatte Glück, dass er neben dem Elfmeter nicht noch die Rote Karte bekam. Sein Trainer Thomas Herbst sagt über Brasch: „Ein paar Kilos zu viel, aber ein super Torhüter.“Das konnte der so Gelobte nur ein paar Sekunden nach seinem Foul unter Beweis stellen: Brasch war bei Kittels Elfmeter in der richtigen Ecke.
Mit dieser Parade zog der Torhüter auch das Momentum auf die Seite seiner Mannschaft – die war zum Ende der regulären Spielzeit und in der Verlängerung kaum mehr aus der eigenen Hälfte herausgekommen. Das änderte sich in der 111. Minute: Die Berger brachten nach einem von rechts getretenen Freistoß den Ball nicht weg, Löchgaus Kühnle staubte aus kurzer Distanz ab – und verschwand im nächsten Augenblick unter einer Traube jubelnder Spieler und Funktionäre.
Das Tor für den FVL war die Entscheidung in einer Partie, die zwar nicht hochklassig aber spannend und hart umkämpft war. Und Kurioses gab’s noch obendrauf: Bergs Trainer Oliver Ofentausek kassierte wegen seiner Kids kurz vor Ende der Partie einen Platzverweis: „Ich habe Ihnen dreimal gesagt, dass die an der Bank nichts zu suchen haben“, begründete der gerade mal 25-jährige, aber souveräne Schiedsrichter Manuel Digeser seine Entscheidung. Kurz darauf schickte Digeser auch Ofentauseks Gegenüber vom Platz – Thomas Herbst hatte sich über ein Frustfoul von TSV-Innenverteidiger Andreas Frick an Mario Andric direkt vor der Löchgauer Bank echauffiert.