Beweis für Fleiß: 142 FOS- und BOS-Schüler machen Abschluss
Redner appellieren an Haltung der Absolventen - Kaja Kronenberg, Marius Fink und Laura Pülm haben die besten Abschlussnoten
LINDAU - 142 Absolventen der Staatlichen Fachoberschule (FOS) und der angegliederten Berufsoberschule (BOS) haben es geschafft: Am Freitag haben sie ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Jetzt haben sie das Abitur oder die Fachhochschulreife in der Tasche. Damit ist der Weg frei für ein Studium oder eine duale Ausbildung.
„Heute ist ein wunderbarer Tag, auch wenn es das Wetter nicht vermuten lässt“, sagt Dietmar Bauer, Leiter des Berufsschulzentrums mit Blick auf den strömenden Regen draußen. „Sie haben eine ganz wichtige Abschlussprüfung geschafft“, wendet er sich an die Absolventen. Für Bauer gebe es nichts Schöneres, als in stolze und glückliche Gesitzer zu blicken. Damit meint er die Schüler, aber genau so die Eltern und Geschwister, die in die Aula des Schulzentrums gekommen sind, um die Zeugnisse zu feiern. Mit dem Abschluss seien die FOS- und BOS-Absolventen in Bayern gut aufgestellt, verspricht Bauer: „Sie werden händeringend gesucht.“
Die Schülersprecherinnen Schirin Bahlo und Lena Keller orientieren sich in ihrer Rede aus aktuellem Anlass am Fußball: „Manche von uns sind wie Italien und Holland in der Qualifikation ausgeschieden, andere, wie Deutschland, in der Gruppenphase, aber wir haben es ins Endspiel geschafft und unseren persönlichen WM-Titel gewonnen“, bilanzieren sie. Die Trainer, alias die Lehrer, seien immer eine große Unterstützung gewesen und die persönlichen Therapeuten und Händchen-Halter, die Eltern, genauso. Kleine Stiche geben sie in Richtung der Schulausstattung ab: So manche Beamer oder Rolläden hätten auf jeden Fall nicht so lange durchgehalten, wie die Schüler.
Die passende Vorlage für Landrat Elmar Stegmann, der als einer der Ehrengäste die Zeugnisse vergibt: Er verweist auf das neue Schülerwohnheim, das der Landkreis derzeit für 19 Millionen Euro bauen lässt und auf die Generalsanierung des Berufsschulzentrums, die in zwei Jahren beginnen soll. Natürlich gratuliert auch er den Schülern zum Zeugnis – dem „Beweis für Fleiß und Ehrgeiz.“
Einen politischen Apell richtet Kreishandwerksmeister Uli Kaiser an die Absolventen: „Geht angstfrei euren neuen Lebensweg an und wehrt euch gegen den aufkommenden Nationalismus in unserem Land.“
Grünen-Landtagsabgeordneter Thomas Gehring sagt: „Sie werden viel Schulstoff vergessen, aber vergessen Sie nicht Ihre Haltung, die sie erworben haben.“CSU-Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter schließt sich an: „Wir brauchen das Wissen, die Unbekümmertheit und die Kritik der Jugend.“
Die stellvertretende Schulleiterin Angelika Rubenbauer-Früh bezieht sich in ihrer Rede auf die Forschungsarbeit des amerikanischen Nobelpreisträgers Michael Rosbach, der erst vor kurzem zur Nobelpreisträgertagung in Lindau war. Trotz Partyrhythmus sollten die Absolventen ihre innere Uhr nicht vergessen und immer auf sie hören. „Vielleicht kehren Sie dann eines Tages zur Nobelpreisträgertagung nach Lindau zurück, weil Sie zur rechten Zeit auf Ihre innere Uhr gehört haben.“
Die FOS- und BOS-Schüler aus den Zweigen Sozialwesen, Technik und Wirtschaft werden schließlich einzeln aufgerufen und bekommen die Zeugnisse überreicht. Die besten Abschlussnoten unter allen Absolventen erzielen Kaja Kronenberg, Marius Fink und Laura Pülm.
„Das war schon anstrengend, jeden Tag zu lernen“, sagt der 18-jährige Absolvent Pius Blenk im Anschluss an die Verleihung. Jetzt steht erstmal ein Trip nach Norwegen an, dann macht er eine Ausbildung als Physiotherapeut. Für den 18-jährigen Jasminko Kulenovic, der den Wirtschaftszweig an der FOS absolviert hat, geht es schulisch noch weiter. Er wolle auf jeden Fall studieren, deswegen besucht er im nächsten Jahr noch die 13. Klasse und darf sich damit auf eine weitere Zeugnisvergabe im kommenden Jahr freuen.