Hallenbad: Jetzt sind die Bürger gefragt
„Sauna ja, oder nein“– Lindenberg stellt am Montag die Planungen für einen Neubau vor
LINDENBERG - Die Stadt Lindenberg wird ein neues Hallenbad bauen. Das ist sicher. Unklar ist, wie genau es aussehen wird. Dazu sind jetzt auch die Bürger gefragt. Die Stadt lädt sie am Montag zu einer „Informationsund Dialogveranstaltung“in den Löwen-Saal ein. „Wir hoffen, dass sich möglichst viele beteiligen“, sagt Bürgermeister Eric Ballerstedt. Unter anderem geht es um die Frage, ob das neue Bad eine Sauna bekommen soll oder nicht. Die große Mehrheit in den politischen Gremien will darauf verzichten.
Der Stadtrat hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem Thema beschäftigt. Im Mai hat er beschlossen, ein neues Bad zu bauen. Vorbild soll das „Badschnass“in Schramberg sein. Dessen Planer und der Geschäftsführer der Stadtwerke Schramberg werden das Bad am Montag vorstellen. „Es könnte eine Blaupause für uns sein“, sagt Bürgermeister Eric Ballerstedt. Und das nicht nur, weil das Badschnass fast die identische Größe wie die bestehende Einrichtung in Lindenberg hat. Es bietet neben einem Sportbad (Wassertemperatur 27 Grad Celsius) Dinge, die Gäste in Lindenberg bisher vermissen. Dazu gehören ein Eltern-Kind-Bereich mit Planschbecken (18 Quadratmeter) und ein abgetrenntes Nichtschwimmerbecken (90 Quadratmeter) – beide mit höherer Wassertemperatur (31,5, beziehungsweise 32,5 Grad). „Das Bad bietet Familien und Kindern jeden Alters etwas“, erklärt Rathauschef Ballerstedt, warum das Bad bei den allermeisten Räten großen Anklang gefunden hat.
Als Ergänzung hat das Badschnass auch eine Dampfgrotte, die allen Badegästen zugänglich ist, und als Besonderheit ein Aquacross: Die Anlage kann per Knopfdruck von der Decke heruntergelassen werden. Wie in einem Hochseilgarten stehen den Besuchern dann verschiedene Kletterparcours zur Verfügung.
Allerdings fehlen dem Bad in der Schwarzwaldstadt zwei Dinge, die es in Lindenberg bisher gibt. Ein Kiosk – in Schramberg können Gäste mitgebrachtes Essen verzehren – und eine Sauna. Auf sie wollen zumindest einige Lindenberger nicht verzichten. Rund 100 Bürger haben sich auf Unterschriftenlisten für ihren Erhalt ausgesprochen. Deshalb werden die Planer am Montag auch eine Variante für einen Neubau mit Sauna vorstellen. Sie wäre in etwa so groß wie die jetzige. Eine größere, gar eine früher mal angedachte Saunalandschaft, wäre „nicht finanzierbar“(Ballerstedt). Selbst für einen kleinen Schwitzbereich müsste die Stadt das Bad an anderer Stelle abspecken. Nach Stand der Dinge würde aus Platz- und Kostengründen entweder der ElternKindoder der Nichtschwimmerbereich gestrichen, schildert Ballerstedt.
Im Vorfeld geäußert haben sich neben den Befürwortern einer Sauna auch andere Lindenberger. So hat sich das P-Seminar Zukunftswerkstatt des Gymnasiums unter anderem klar für ein Bad mit abgetrenntem Nicht-Schwimmerbereich ausgesprochen.
Was viele Bürger nicht wissen: Die Stadt subventioniert die Sauna deutlich stärker als das Bad: Pro Besucher legt sie im Schwitzbereich 11,65 Euro drauf, im Bad sind es 6,71 Euro. Der Eintritt ist dabei jeweils abgezogen. Unterm Strich hat der Betrieb des gesamten Hallenbades die Stadt im vergangenen Jahr 245 000 Euro gekostet.
Kostenschätzung: 11,4 Millionen
Die Kosten des Neubaus mit oder ohne Sauna wären im Übrigen fast gleich. Für ein Bad wie in Schramberg rechnet die Stadt mit Ausgaben in Höhe von 11,4 Millionen Euro. Basis sind die Baukosten des Badschnass 2015 plus einem Aufschlag von zehn Prozent im Jahr wegen der stetig steigenden Baukosten. Eine Lösung mit Sauna wäre etwa 200 000 Euro teurer.