Bauern und Fischer bringen ihre Anliegen vor Söder
Bayerns Ministerpräsident hört auf dem Weingut von Roland Hornstein etwa eine Stunde lang zu
NONNENHORN - Zusagen hat er kaum gemacht. Aber dafür hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gut zugehört. Denn Vertreter der heimischen Landwirtschaft und Fischerei haben ihm auf dem Weingut von Roland Hornstein in Nonnenhorn am Mittwochnachmittag eine Stunde lang ihre Sorgen vorgetragen.
Minister waren schon oft auf dem Weingut am See. Vor allem bei Besuchen von Landwirtschaftsministern haben die heimischen Landwirte diese Kulisse schon mehrfach genutzt. Aber ein Ministerpräsident saß noch nie auf der Terrasse zwischen Reben und Bodensee. Roland Hornstein selbst allerdings blieb in zweiter Reihe. Den Vortritt überließ er den Sprechern der verschiedenen Bereiche der heimischen Landwirtschaft.
Der CSU-Kreisverband durfte diesen Programmpunkt des SöderBesuches bestimmen. Und Kreisvorsitzender Ulrich Pfanner hatte Vertreter der Obstbauern, des Weinbaus, der Fischerei, der Biogasbetriebe, der Milchviehhalter und der Forstwirtschaft eingeladen. Jeder durfte kurz über Sorgen und Nöte reden. Im Anschluss gab es noch ein gemeinsames Foto, bei dem allerdings eher die Wahlkämpfer der CSU die Nähe des Ministerpräsidenten suchten, während die Landwirte am Rand standen.
Da die Landwirtschaft nach der Autoindustrie der wichtigste Exportbereich in Bayern sei, wolle er mit seiner Regierung den Bauern helfen, stark und vital zu bleiben, sagte Söder nach dem Gespräch zur Lindauer Zeitung. Er habe gelernt, dass es in und um Lindau vor allem Sonderkulturen gebe, für die es in manchen Bereichen auch Sonderregelungen brauche. Für die Berufsfischer hatte er die konkrete Zusage dabei, dass sie nicht so schnell die Zahl der Patente verringern müssten wie bisher angenommen. Zudem höre er nicht nur am Bodensee die Klage der Bauern über zunehmende Bürokratie. Angesichts des Kontrollverlustes des Staates in anderen Bereichen könne er den Ärger über die Kontrolldichte in der Landwirtschaft verstehen, fügte Söder hinzu und forderte „mehr Vertrauen in unsere Landwirte“.
Zuvor hatten Andreas Willhalm, Helmut Jäger, Bernd Kaulitzki, Josef Gierer, Michael Hornstein und andere vorgetragen, wo sie sich Hilfen oder Erleichterungen erhoffen. So leiden Energiewirte, also Landwirte mit Biogasanlagen, unter Neuerungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, während Obstbauern die verschärften Regeln beim Pflanzenschutz zu schaffen machen. Auch der Wassermangel angesichts der Dauerhitze kam zur Sprache, denn die Landwirte hoffen laut Willhalm auf Hilfen bei den teuren Maßnahmen, die in Folge des Klimawandels nötig sind. Jäger mahnte eine bezahlbare Mehrgefahrenversicherung an, damit sich Landwirte gegen Frost oder Hagel absichern können. Nicht einverstanden sind die Obstbauern zudem damit, dass ihre Erntehelfer aus Osteuropa künftig nach 50 Tagen wieder gehen sollen, während sie heute 70 Tage arbeiten dürfen.
Berufsfischer freuen sich über Zugeständnisse
Kaulitzki freut sich, dass der Druck von den bayerischen Berufsfischern fällt, weil sie ihre Patente länger behalten dürfen als bisher vorgesehen. Zudem will der Freistaat die Pachtverträge künftig länger als für ein Jahr ausstellen. Nun hoffen die Fischer noch auf Mitspracherechte in den verschiedenen Gremien rund um den Bodensee.
Gierer stellte das kleine Weinbaugebiet Bayerischer Bodensee vor. Die Landesanstalt für Weinbau in Veitshöchheim sei zwar in Franken und damit weit weg, berate aber auch die Winzer am Bodensee sehr gut. „Da sind wir gut aufgehoben“, sagte Gierer. Allerdings gebe es immer wieder Gerüchte, die Anstalt solle geschlossen werden. Auch kürzen dürfe der Freistaat dort nicht.
Für die Waldbesitzervereinigung mahnte Michael Hornstein einfachere Förderverfahren an, wenn es um Zuschüsse für den forstlichen Wegebau geht. Konkret erhofft er sich als Vertreter der heimischen Jäger zudem Zuschüsse für den Erhalt des Schießstandes in Schlachters, dessen Genehmigung ausläuft. Denn der Umbau sei für den Verein allein zu teuer. Der Schießstand sei aber für das Training wichtig, mahnte Hornstein, denn Drückjagden müssten die heimischen Jäger erst üben. Demnächst würden die aber wichtig, denn: „Die Wildsauen stehen entlang der Landesgrenze und werden bald kommen.“