Hochhauswahn auch in Nonnenhorn
Zur städtebaulichen Entwicklung am bayerischen Bodenseeufer:
Nicht nur der Gestaltungsbeirat in Lindau, zusammengesetzt aus Fachleuten mit wenig bodenständiger Verwurzelung, sehen in den Hoch- hausbauten das architektonische Highlight, auch die Gemeinde Nonnenhorn und das Landratsamt vertreten diese Meinung, ohne auf den Ensembleschutz Rücksicht zu nehmen.
So wurde einem auswärtigen Bauträger ein fünfstöckiges Hochhaus in allererster Seelage genehmigt, direkt hinter dem Naturschutzgebiet zwischen Nonnenhorn und Wasserburg. Eine Bausünde, die in den 70er Jahren, speziell an der Côte Azure nicht wiedergutzumachende Tatsachen geschaffen hat.
Die Baugenehmigung des höchsten Monsterbaus beider Seegemeinden ist aber dem Bauträger nicht genug! Er überschreitet die vorgeschriebene Höhe nochmals um 20 Zentimeter, sprich nach Fertigstellung des Daches etwa das Doppelte, also 40 Zentimeter.
Diese Unverschämtheit ist in der letzten Sitzung des Gemeinderates Nonnenhorn mit Unverständnis aufgenommen worden. Dem Zeitungsbericht zufolge soll die Berichtigung des Bauantrags vom Rat nicht befürwortet werden. Wenn da nicht das Bau- und Umweltamt des Landratsamtes Lindau wäre.
Mit einem neuen Bauantrag und einer Strafverfügung wird voraussichtlich die leidige Sache aus der Welt geschaffen. Eine Aufforderung an alle Bauherren, sich nicht an den eingereichten Bauanträge zu halten. Ein Präzedenzfall für die Bauämter aller Städten und Gemeinden.
Heute 40 Zentimeter, morgen ein Meter – wo bleibt die Glaubwürdigkeit der Behörden? Es ist nicht verwunderlich, dass immer mehr Bürger den Glauben an den Rechtsstaat verlieren. Die Wutbürger wandern zu den Extremparteien ab oder noch schlimmer, sie gehen gar nicht zur Wahl.
Gert Wimpissinger, Lindau