Gepeinigte Jesidin kritisiert Behörden
STUTTGART (lsw) - Der Grünen-Innenexperte Uli Sckerl fordert Aufklärung vom Innenministerium im Fall einer Jesidin, die ihrem IS-Peiniger in Baden-Württemberg begegnet sein will und nun die Behörden kritisiert. „Wir wollen geklärt haben, ob alles getan wurde, um der jungen Frau zu helfen und sie zu schützen“, erklärte Sckerl in Stuttgart.
Aschwak Hadschi Hamid Talo wurde nach eigenen Angaben 2014 von der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) verschleppt und auf einem Sklavenmarkt an ein IS-Mitglied verkauft. Sie gab an, dass sie den Mann in ihrer neuen Heimat in Schwäbisch Gmünd Jahre später auf der Straße wiedergetroffen habe. Dort habe er sie erneut bedroht.
Die Untersuchung des Falls stockt. Seit Juni ist die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe damit befasst. Sie betonte, sie nehme die Schilderungen „sehr ernst“. Doch eine Befragung scheiterte bisher, weil die 19-Jährige nicht in Deutschland sei. „Unsere Hoheitsbefugnisse enden an der deutschen Grenze“, sagte Sprecherin Frauke Köhler. Auch das Landeskriminalamt hatte mitgeteilt, die Ermittlungen könnten nicht fortgeführt werden, da die Zeugin „aktuell nicht erreichbar ist.“Es sind Aussagen, über die sich Aschwak wundert. Sie sei nicht kontaktiert worden, obwohl sie im Nordirak erreichbar sei, sagte sie am Telefon. „Warum rufen die mich nicht an?“