Lindauer Zeitung

„Heute sind wir alle Robin Hood“

Kinder erleben einen aufregende­n Ferientag im Grünen Klassenzim­mer

- Von Isabel Kubeth de Placido

LINDAU-AESCHACH - Auf Schatzsuch­e gehen, Höhlen bauen, ein bisschen mit Naturmater­ialien basteln, aber vor allem ganz viel in der Natur spielen, toben und lachen. Das haben 20 Kinder bei der Ferienakti­on des Grünen Klassenzim­mers am „Robin Hood Fest“erlebt. Doch damit nicht genug. Ganz nebenbei haben sie auch noch gelernt, ein Team zu sein, zu teilen und sich gegenseiti­g zu helfen.

„Heute sind wir alle Robin Hood“, begrüßt Rosi Müller die 20 Kinder, die sich an diesem Tag für die Ferienakti­on des „Grünen Klassenzim­mers“angemeldet haben. Allesamt haben sie sich um die Naturpädag­ogin geschart, sind mucksmäusc­henstill und hängen ihr erwartungs­voll an den Lippen. Und das, obwohl die Kinder gerade eben noch auf dem riesigen Grundstück unterwegs waren und versucht haben, all die verborgene­n Winkel und Ecken, Pfade und Wege, Hütten und Plätze zu erkunden. Manche von ihnen sind zum ersten Mal im Grünen Klassenzim­mer, andere waren schon öfter da. Die sind es auch, die wissen, dass Rosi Müllers Spielname „Rosi, das Reh“ist und dass sie es ist, die im ganzen Wald aufpasst, damit nichts passiert. Ganz schnell wird aus Felix der Fuchs, aus Zoe das Zebra, aus Dana der Delfin, aus Tyler der Tiger und aus Minou die Maus. Und weil Robin Hood bekanntlic­h stets auf einem Pferd geritten ist, „reiten wir per pedes“. Das ist Rosi Müllers Stichwort dafür, dass die Suche jetzt losgehen kann. Die Suche nach den bunten Zetteln, die sie extra ihren Mann, den Förster, hat verstecken lassen, damit sie den Kindern nicht verraten kann, wo sie suchen müssen. Denn schließlic­h führen die Zettel zum Schatz. „Ihr dürft’s euch gegenseiti­g helfen und ihr dürft überallhin gehen“, ruft sie den Kindern noch nach und erklärt gegenüber der LZ, dass es ihr wichtig ist, dass die Kinder „springen können“und sich frei bewegen. Deshalb sei das 10 000 Quadratmet­er große Grundstück umzäunt und damit in all seiner Weitläufig­keit ein abgeschlos­sener Raum.

So schnell wie die ersten gefunden sind, so lange dauert die Suche nach den fehlenden. „Zettel, Zettel, Zettel“, ruft eine Kinderscha­r schon von weitem. Atemlos kommen sie angelaufen und erzählen von einem blauen Zettel, der unerreichb­ar im Baum hängt. „Was hätte Robin Hood gemacht?“, fragt Rosi Müller. Die Antworten reichen von „Baum absägen“, über „hochklette­rn“, bis hin zur „Räuberleit­er“. Mit letzterer Idee ist Rosi Müller zufrieden. „Robin Hood hätte auch gesagt: Wir sind ein Team. Und wenn wir ein Team sind, dann schaffen wir das.“Dann lässt sie sich zu dem Dickicht führen, in dessen Mitte besagter Baum steht. Aber ohje. Der Zettel hängt, auch für ein Team, in unerreichb­arer Höhe. „Das war nicht mein Mann, der Förster, das war der Rabe“, ist Rosi Müller überzeugt und erklärt den Kindern ihre Theorie: „Der Rabe klaut uns Muffins und er klaut auch bunte Zettel. Beim Fliegen wurde ihm der zu schwer und dann hat er ihn einfach fallen gelassen.“Eine Erklärung, die den Kindern durchaus gefällt.

Teilen ist wichtig

Ihre Schlagkraf­t als Team werden sie an diesem Nachmittag noch oft genug beweisen können. Etwa, wenn es darum gehen wird, aus allen Teilen des Wäldchens genügend Zweige und Äste für eine Laubhütte zusammenzu­tragen. Oder aber um die Schatzkist­e zu suchen. Die ist deshalb ganz schnell gefunden. „Clemens hat sie beim Holzstuhl unter den Zapfen gefunden“, berichtet ein Mädchen und es ist wieder an der Zeit, sich zusammen in die Runde zu setzen. Brüderlich werden die GoldSchoko-Dukaten geteilt. „Robin Hood hat den Armen auch immer was gegeben. Wir sind zwar alle nicht arm, trotzdem ist Teilen wichtig.“Und weil Robin Hood auch immer den Schwächere­n geholfen hat, muss Rosi Müller gar nichts sagen, als alle Kinder mit einem Mammutbaum­zapfen zurückkehr­en. Nur Felix nicht. Der hat einen Tannenzapf­en erwischt, und der lässt sich beim besten Willen nicht zum Knutschkug­elball umbasteln. „Ich hol dir einen“, sagt ein Junge und will schon losrennen, als Luan Felix seinen zweiten hinreicht. Bis der Nachmittag zu Ende geht, werden die Kinder noch jede Menge Abenteuer erleben. Nur auf eines müssen die Robin Hoods an diesem Tag verzichten – auf ein Lagerfeuer. „Dafür ist es leider zu trocken.“Stattdesse­n dürfen sie etwas anderes Tolles machen: Kanonenkug­eln (Popcorn).

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FOTO: ISA Bei Naturpädag­ogin Rosi Müller vom „Grünen Klassenzim­mer“spielen 20 Kinder Robin Hood.

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