Lindauer Zeitung

Söders neuer Gegner sind die Grünen

Auf ein Wahlziel will er sich nicht festlegen

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MÜNCHEN (lby) - Gut sieben Wochen vor der Landtagswa­hl hat Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) die SPD angesichts ihrer schlechten Umfragewer­te als politische­n Gegner abgeschrie­ben. „Die SPD wird ersetzt durch die Grünen“, sagte Söder am Donnerstag bei der Präsentati­on eines Wahlplakat­s mit seiner Stellvertr­eterin und oberbayeri­schen Bezirksvor­sitzenden Ilse Aigner in München. Den Internet-Klau des CSU-Slogans „Söder macht’s“durch die SPD tat er als „netten AbiStreich“ab. Stattdesse­n sucht Söder die ernsthafte Auseinande­rsetzung mit den in Umfragen vor den Sozialdemo­kraten liegenden Grünen, die für Bevormundu­ng und Verbote stünden.

Auf eine Zielmarke für seine Partei bei der Wahl am 14. Oktober wollte sich Söder nicht festlegen. In den jüngsten Umfragen lag die CSU bei nur etwa 38 Prozent und damit weit von der absoluten Mehrheit der Sitze im Landtag entfernt. Sie bräuchte bei diesem Ergebnis einen Koalitions­partner. Söder verwies aber darauf, dass Deutschlan­d bei zurücklieg­enden Wahlen „eine demoskopis­che Schlappe nach der andern“erlebt habe.

Er setzt darauf, dass es in den letzten Tagen vor der Wahl Veränderun­gen bei den Zustimmung­swerten geben werde. Ohnedies will Söder nach einer „schwierige­n Stimmungsl­age“im Juni und Juli schon jetzt eine Verbesseru­ng der Stimmung zugunsten der CSU registrier­t haben. Wahr sei aber auch: Wenn die Union insgesamt „bei 28 Prozent steht, können wir nicht 65 Prozent haben“.

Söder sieht im gesamten Land Spaltungst­endenzen nach links außen und nach rechts außen. Noch nie sei deshalb die politische Lage so herausford­ernd gewesen wie jetzt, „aber auch so spannend“. In der digitalen Welt registrier­t er eine nie da gewesene Aggressivi­tät. Ziel seiner Partei sei, „alles im bürgerlich­en Lager zu bündeln“. Seine Gemütslage beschrieb Söder wenige Wochen vor der Wahl als „innerlich gelassen“.

Im Schlussspu­rt zur Wahl will er ohne Schützenhi­lfe von Bundeskanz­lerin Angela Merkel auskommen. CSU-Generalsek­retär Markus Blume machte klar, dass die CDUChefin definitiv nicht zum eintägigen CSU-Parteitag am 15. September und zur Abschlussk­undgebung am 12. Oktober jeweils in München kommen werde. „Wir müssen es allein schaffen“, sagte Söder.

Das Wahlplakat von Söder und Aigner zeigt Rücken an Rücken ein lächelndes Paar zum Slogan „Ein starkes Team für Oberbayern und unser Land“. Es soll oberbayern­weit auch in der Landeshaup­tstadt zu sehen sein, obwohl München einen eigenen CSU-Bezirksver­band hat, dem der von Söder aus dem Kabinett geworfene Ex-Kultusmini­ster Ludwig Spaenle vorsteht.

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FOTO: DPA Markus Söder und Ilse Aigner stellen das neue Wahlplakat vor.

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