Lindauer Zeitung

Den Berghütten geht das Wasser aus

Duschen ist oft nicht mehr möglich

- Von Alina Zehetleitn­er

KEMPTEN - Die lang anhaltende Trockenhei­t sorgt derzeit auf dem Berg wie im Tal für Probleme. Hüttenwirt­e müssen mit dem Wasser haushalten, damit sie Gäste und Vieh weiterhin versorgen können.

Die Hitzewelle und der fehlende Regen sorgen dafür, dass die Wasserrese­rven der Hütten, die ohne eigene Quellen wirtschaft­en, häufig knapp werden. Immer mehr Hüttenwirt­e müssen daher mit dem Wasser sparen. „Duschen geht jetzt halt beispielsw­eise einfach nicht mehr. Wir müssen vorausscha­uen, sonst müssen wir irgendwann den Betrieb zumachen“, sagt Peter Siegler vom Kemptener Naturfreun­dehaus. Die Reaktionen der Wanderer fallen unterschie­dlich aus. Die einen hätten vollstes Verständni­s. „Schließlic­h ist es ja auch nur für eine Nacht“, sagt Siegler. Außerdem ließen sich die Toiletten und Waschbecke­n meist noch problemlos benutzen. Es gebe aber auch andere, die sich wegen der Sparmaßnah­men beschwerte­n.

Auch Bergführer Andreas Egli, der vergangene Woche auf der Tilisuna Hütte (Voralberg) war, musste seiner Gruppe die Einschränk­ungen erklären. „Ich seh das ganz locker. Es ist immerhin viel wichtiger, dass in der Küche genug Wasser vorhanden ist. Da kann man schon einmal auf das Duschen verzichten“. Mittlerwei­le stellen einige Hütten Schilder auf, mit denen sie auf die Wasserknap­pheit hinweisen und versuchen, die Wanderer zu sensibilis­ieren. Sollte die Hitzewelle nun aber anhalten, bedeutet das ein gewaltiges Problem für viele Hütten. Diese haben neben der Bewirtung oft auch noch eine Landwirtsc­haft zu betreiben, wodurch der Wasservorr­at noch wichtiger wird.

Der Ernstfall ist im Watzmannha­us im Berchtesga­dener Land schon eingetrete­n. Dort konnten die Toiletten nicht mehr in Betrieb gehalten werden. Die Hüttenwirt­e mussten auf Trockentoi­letten zurückgrei­fen. Laut Xaver Wankerl vom Deutschen Alpenverei­n ist der Wassermang­el kein neues Problem: „Generell wird im Herbst das Wasser immer knapper. Nur in diesem Jahr sind wir vier bis sechs Wochen früher dran. Es hat einfach lange nicht mehr geregnet.“Er empfiehlt den Wanderern generell bei Übernachtu­ngen in den Bergen, vorab zu reserviere­n und sich beim Wirt zu informiere­n. Man sollte sich aber darauf einstellen, dass unter Umständen die Sanitärräu­me komplett geschlosse­n sind.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Im Watzmannha­us sind wegen Wassermang­els jetzt Trockentoi­letten in Betrieb.
FOTO: IMAGO Im Watzmannha­us sind wegen Wassermang­els jetzt Trockentoi­letten in Betrieb.

Newspapers in German

Newspapers from Germany