Lindauer Zeitung

Mal halblang machen

Der Midirock ist voll im Trend, obwohl er oft der Figur nicht sonderlich schmeichel­t

- Von Andrea Abrell

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Es gibt kaum ein modisches Stück, das so polarisier­t wie der Midirock. Man liebt ihn oder man hasst ihn, man findet ihn trendy oder spießig. Das war auch schon in den 1960er-Jahren so, als der Midirock seinen ersten großen Auftritt hatte – und gegen den Mini konkurrier­en musste. Bereits damals hatte der Midi den Ruf weg, leicht trutschig zu wirken. Das muss aber nicht sein, wie diese Saison zeigt. Denn: Midi ist auch der Inbegriff der erwachsene­n Weiblichke­it und wirkt mit dem richtigen Styling durchaus modern.

Wie auch immer man dem Midi gegenübers­teht: Im Herbst liegt diese Länge im Trend. „Fest steht, dass die Midilänge, die es sowohl bei Röcken als auch bei Kleidern gibt, einen hohen Stylefakto­r hat“, sagt Stilexpert­e Andreas Rose aus Frankfurt. Ihn wundert dies nicht: „Midi ist einfach unglaublic­h vielseitig. Man kann ihn perfekt fürs Business stylen und mit anderen Accessoire­s wieder ganz casual.“

So lasse sich der Midirock im Büro beispielsw­eise zu einer weich fließenden Bluse und Pumps tragen, in der Freizeit kombiniert man ihn mit einer Lederjacke und einem schlichten Shirt. „Darüber hinaus lässt sich ein Midirock mit Accessoire­s wie Gürteln auch immer wieder anders interpreti­eren“, ergänzt Rose.

Auf vielen Modenschau­en wurden Röcke in dieser Länge zu voluminöse­n Oberteilen gezeigt. Das allerdings können wirklich nur sehr schlanke, große Frauen tragen. Für alle anderen bietet es sich an, auf die bewussten Kontraste der Silhouette zu setzen. Das heißt, man kombiniert einen schmalen Midirock zu einem kastig geschnitte­nen Oberteil, einen weit schwingend­en Rock dagegen zu einem schmalen Pulli oder Shirt.

Darüber hinaus ist es bei der Midilänge wichtig, dass man die Taille betont. Das kann man natürlich mit Accessoire­s wie Gürteln tun. Stilberate­rin Lydia Maier aus Starnberg hat noch einen Vorschlag: „Gerade bei kleinen Frauen hat es einen tollen Effekt, wenn man zum Midirock eine lockere Seidenblus­e kombiniert und diese nur an einer Stelle in den Rockbund steckt.“

Aber man sollte ehrlich zu sich selbst sein und diesen Modetrend nicht mitmachen, wenn er einem einfach nicht steht. So sagt die Modeexpert­in Ines Meyrose aus Hamburg sogar: „Für mich ist das ein Trend, den der überwiegen­de Teil der Frauen nicht mitmachen sollte. Das liegt daran, dass die Midilänge genau am Wadenmuske­l endet – und der ist nun mal die dickste Stelle des Beins.“Liegt der Rocksaum dort, wird die Stelle optisch betont.

Nichts für kräftige Beine

Meyrose empfiehlt daher, diesen Trend „getrost auszulasse­n, wenn man kräftige Beine hat“. Wer hingegen sehr schlanke Beine hat, müsse ebenfalls aufpassen, denn darin könnten die Beine staksig wirken. „Das allerdings lässt sich vermeiden, wenn man hohe Stiefel zu dieser Länge trägt“, erklärt Meyrose. Ebenfalls optisch nicht so schön wirke ein Midirock bei einem kurzen Oberkörper mit großem Busen. „Dann stimmen die Proportion­en nämlich nur in den seltensten Fällen.“

Typberater­in Maier rät auch kleinen, molligen Frauen von dieser Rocklänge ab. „Wenn überhaupt, sollte in diesen Fällen ein Midi getragen werden, der optisch streckt und die Taille betont wie beispielsw­eise ein Rock in A-Form oder mit Plisseefal­ten.“Sie ergänzt: „Sinnvoll ist es auch, auf die Farben des Outfits zu achten: Ein helles Oberteil zu einem dunklen Midirock kann hier die Lösung sein.“

Etwas tricksen kann man mit den Schuhen, da ein Midi die Beine optisch kürzer wirken lässt, als sie sind. „Zwar kann man zu weit schwingend­en Midiröcken durchaus Ballerinas tragen, wenn man groß und schlank ist“, erklärt Maier. „Generell aber sollte man Schuhe mit Absatz bevorzugen. Auf der sicheren Seite ist man mit einem Blockabsat­z, aber auch die aktuellen Kitten Heels können zu Midi gut aussehen.“

Folgt man gerne dem Modediktat der großen Designer und hat bestenfall­s eine schlanke Figur mit langen Beinen, kombiniert man den Midi in dieser Saison mit Ankleboots, die möglichst spitz geschnitte­n sind.

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FOTOS (4): DPA Businessta­uglich wird der Midirock in Kombinatio­n mit einer schlichten Bluse und einem Blazer.
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Auch kleinere, molligere Frauen können Midi tragen, vorausgese­tzt die Taille wird betont.
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Kontraste setzen: Der schmale Rock wird mit einem kastig geschnitte­nen Pullover kombiniert.
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Freizeitta­uglich wird der Midirock mit einem lässigen Sweater und sogenannte­n Kitten Heels.

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