Explodierende Akkus: So können sich Verbraucher schützen
Nach Todesfall in Hamburg gibt ein Experte der Universität in Ulm Tipps
RAVENSBURG - In Hamburg war ein Mann gestorben, nachdem in unmittelbarer Nähe ein Akkuladegerät für zwei AA-Batterien explodierte, die „Schwäbische Zeitung“berichtete. Eine Batterie wurde durch die Explosion aus dem Gerät gepresst und traf den Mitarbeiter einer Solartechnikfirma wie ein Projektil in die Brust. Der Mann starb an den Folgen der Verletzung, nachdem Rettungssanitäter ihn zunächst reanimiert und ins Krankenhaus gebracht hatten.
Die Ursache für die Explosion ist nach wie vor unklar. Die Ermittlungen würden einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte ein Polizeisprecher. Viele Details müssten noch geklärt werden. Nach Angaben der Feuerwehr wurden rund 25 Zeugen des Unfalls vom DRK-Kriseninterventionsteam psychologisch betreut.
Werner Tillmetz, Professor an der Universität in Ulm, sagt, weltweit seien vermutlich zwei Milliarden Geräte mit Lithium-Ionen-Batterien im Einsatz und werden täglich geladen – etwa in Handys, Camcordern, Notebooks, Powertools oder auch EBikes. „Bei dieser riesigen Zahl hört man doch sehr wenig von Unfällen“, betont Tillmetz.
Auch Stefan Scheuer vom TÜV Rheimland sagte Zur „Bild“-Zeitung, von explodierenden Akkus höre er fast täglich. Dass ein Ladegerät gleich mit zerfetzt, sei aber auch für ihn ungewöhnlich. „Das kann passieren, wenn zu viel Spannung am Gerät anliegt oder die Temperatur zu hoch wird.“
Damit es nicht zu einer Explosion kommt, sollten Verbraucher folgende Punkte beachten: Batterie und Ladegerät müssen unbedingt zusammenpassen. Werner Tillmetz appelliert, nur Originalgeräte vom Hersteller zu verwenden: „Die Elektronik im Ladegerät ist ganz spezifisch auf die Zellen abgestimmt.“
Gefälschte Zellen gefährlich
Das Gleiche gilt für Batterien: „Nur Originalzellen vom Fachhandel verwenden.“Inzwischen seien Billigprodukte mit schlechter Qualität auf dem Markt. „Wir haben festgestellt, dass gefälschte Zellen über Supermärkte vertrieben werden. So eine schlechte Zelle kann beim Laden schnell mal explodieren.“Dabei würde es sich um Billigprodukte handeln mit gefälschtem Label eines Premiumherstellers.
Die gefälschten Batterien sind nicht die einzigen gefährlichen Geräte im Handel. Die Bundesnetzagentur hat im vergangenen Jahr rund 460 000 unsichere Elektrogeräte vom Markt genommen, darunter unsichere Ladegeräte für Handys und Fahrräder, Lichterketten oder Leuchtschilder. Besonders häufig sammelte die Behörde außerdem Funkkopfhörer ein, die sicherheitsrelevante Polizeifrequenzen nutzten. Ihre Zahl habe sich zwischen 2016 und 2017 fast verdoppelt.
Rund 90 Mitarbeiter der Marktüberwachung sind für die Bundesnetzagentur im Einsatz. Sie kontrollieren Händler und gemeinsam mit dem Zoll auch Einfuhren aus dem Ausland, um gefährliche oder sicherheitsrelevante Billig-Produkte frühzeitig zu entdecken und vom Markt zu nehmen. Dazu gehören auch Puppen oder Rauchmelder, die unerlaubterweise mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet sind.