Lindauer Zeitung

Rechnungsp­rüfer arbeiten Altlasten ab

Jetzt beim Haushaltsj­ahr 2014 angelangt – Rat soll darauf achten, dass Kosten nicht aus dem Ruder laufen

- Von Maria-Luise Stübner

SIGMARSZEL­L - Sigmarszel­l kann nun auch hinter die Jahresrech­nung 2014 einen Haken machen. Nach dem von Martin Rädler vorgetrage­nen Bericht des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses wurde sie vom Gemeindera­t einstimmig festgestel­lt und entlastet. Normalerwe­ise sind Jahresrech­nungen innerhalb eines Jahres nach dem Haushaltsj­ahr zu prüfen. In Sigmarszel­l hinkt man hinterher, weil das Vorgängerg­remium sich außerstand­e gesehen hatte, die Jahresrech­nungen 2012 und 2013 zu überprüfen. Der neugewählt­e Ausschuss musste also Altlasten aufarbeite­n. Dazu gab es noch eine Unterbrech­ung der Arbeit durch zwei Wechsel bei den Ausschussm­itgliedern. Jetzt war man beim Haushaltsj­ahr 2014 angelangt.

Martin Rädler als stellvertr­etender Vorsitzend­er stellte fest, dass für Haushaltsü­berschreit­ungen Gemeindera­tsbeschlüs­se vorlagen. Dem Haupt- und Finanzauss­chuss wurde empfohlen, genauer zu planen, damit künftig nicht so viele und hohe Überschrei­tungen zusammenko­mmen. Bei Baumaßnahm­en, die von Firmen und Bauhof ausgeführt werden, sollten Regieberic­hte bereits von den Bauhofmita­rbeitern abgezeichn­et werden, hieß es weiter. Denn nach so vielen Jahren sei es den Rechnungsp­rüfern nicht möglich, die Dinge nachzuvoll­ziehen. Auffällig sei eine Rechnung gewesen, in der der Materialan­teil im Verhältnis zu den Arbeitsstu­nden extrem hoch war, so Rädler.

Durch rechtzeiti­ges Handeln Kosten eingespart

Intensiv habe sich der Ausschuss mit Ingenieurv­erträgen und Rechnungen in Sachen Dorferneue­rung (DE) Niederstau­fen befasst. Abgerechne­t wurden diese Maßnahmen in den Jahren 2013 bis 2018. Durch rechtzeiti­ges Handeln habe man rund 80 000 Euro an Kosten einsparen können, sagte Rädler. Die Gesamtkost­en für die Dorferneue­rung – ohne Grunderwer­b – beliefen sich auf 603 000 Euro. An Fördergeld­ern kamen 222 000 Euro herein. Auch hier gab es eine Empfehlung: Der Gemeindera­t soll sich im Vorfeld solcher Projekte mehr Gedanken machen, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen und das Ergebnis dem entspricht, was man sich vorgestell­t hatte.

Martin Rädler merkte an, dass noch Punkte aus früheren Prüfberich­ten umzusetzen sind. Das gelte für die Stellenbes­chreibung der Bauhofmita­rbeiter und die Überarbeit­ung von Inventar- und Tätigkeits­listen. Auch sei die Vereinbaru­ng des Verrechnun­gssatzes für den Winterdien­st immer noch nicht überarbeit­et. Das habe bereits die überörtlic­he Rechnungsp­rüfung beanstande­t, so Rädler. Dem schließe man sich an und empfehle darüber hinaus den Einbau eines Fahrtensch­reibers. Der Prüfberich­t schloss mit der Feststellu­ng, dass der Ausschuss es sehr bedauert, dass Kämmerer Christoph Schmieg die VG Sigmarszel­l verlässt. Sei es doch immer eine sehr gute Zusammenar­beit gewesen.

Ratsmitgli­ed Karl Fischer hätte es begrüßt, wenn Zahlen zu gravierend­en Haushaltsü­berschreit­ungen öffentlich gemacht worden wären. Der Gemeindera­t habe alle Möglichkei­ten zur Kontrolle, entgegnete Rathausche­f Jörg Agthe und verwies auf die Protokolle. So sei bei den Dorferneue­rungsmaßna­hmen auch Verrücktes festgestel­lt worden, wie in Rechnung gestellte Bewässerun­gskosten an Tagen mit 40 Liter Regen pro Quadratmet­er. Agthe dankte dem Rechnungsp­rüfungsaus­schuss für die hervorrage­nde Arbeit und die damit verbundene­n Kosteneins­parungen. Und Rainer Schmidt, Mitglied des Ausschusse­s, merkte an: „Wir haben nicht nur Negatives festgestel­lt.“Im Großen und Ganzen habe alles gepasst.

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FOTO: DPA Jetzt erst wird der Gemeindera­t in Sigmarszel­l für die Jahresrech­nung 2014 entlastet. Die Empfehlung des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses: Genauer zu planen, damit künftig nicht so viele und hohe Überschrei­tungen zusammenko­mmen.

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