Ein Tarif für alle Busse
EU unterstützt Kooperation im Ober- und Ostallgäu – Schwabenbund plant ebenfalls eine Vernetzung
KEMPTEN - In Marktoberdorf ein Busticket bis nach Bad Hindelang kaufen und sich so im gemeinsamen Tarifsystem über Landkreisgrenzen hinweg bewegen: Das soll schon bald möglich sein. Unter dem Dach der Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr in Kempten (Mona) arbeiten 18 Verkehrsunternehmer aus dem Ober- und Ostallgäu sowie den Städten Kempten und Kaufbeuren an einem gemeinsamen Tarifsystem.
90 600 Euro Zuschuss zahlt die EU für das Projekt aus dem LeaderProgramm zur Förderung des ländlichen Raums. „Neben dem Ausbau einer kundenfreundlicheren Tarifstruktur wird der öffentliche Nahverkehr für Einheimische wie für Urlaubsgäste wesentlich attraktiver“, sagte Dr. Alois Kling, Chef des Kemptener Amtes für Landwirtschaft, bei der Übergabe des EUFörderbescheids. Allgäuweit ist das Amt für Landwirtschaft für die Abwicklung des Leader-Programms zuständig.
Mona-Geschäftsführer Herbert Beck sagte, derzeit gebe es innerhalb des Verbundes noch vier unterschiedliche Tarifsysteme, die zusammengeführt und vereinheitlicht werden müssten. Ein einheitliches Tarifsystem für den gesamten Nahverkehr sei enorm wichtig für dessen Akzeptanz. Die 18 beteiligten Verkehrsunternehmen befördern im Jahr etwa 30 Millionen Fahrgäste.
An einem gänzlich anderen Projekt arbeitet der Schwabenbund mit dem Verkehrsverbund Mittelschwaben (Kreise Unterallgäu und Günzburg sowie Stadt Memmingen) und der Mona: Schon bald soll man in diesem Raum per Handy eine Fahrkarte für den Bus und einen anderen Partner, beispielsweise eine Bergbahn, buchen können. 1,23 Millionen Euro wird das Projekt vermutlich in der ersten Ausbaustufe kosten, es gibt eine Förderung des Bundes in Höhe von 615 000 Euro. Das Projekt im bayerischen Teil des Schwabenbund-Gebiets gilt deshalb als besonders innovativ, weil es eine Verknüpfung mit Anbietern touristischer Dienstleistungen gibt. Bis das alles rundläuft, wird es wohl zwei Jahre dauern“, sagt Beck.
Dann werden Kunden beispielsweise von Memmingen eine Fahrt nach Oberstdorf mit Bergbahn-Ticket fürs Nebelhorn buchen können – per Handy. Oder einen Ausflug von Kempten nach Neuschwanstein mit Schlossbesichtigung. Welche Partner mitmachen werden, steht noch nicht fest. Es könnte auch sein, dass bestehende Systeme aus dem touristischen Bereich wie die Allgäu-Walser-Card oder die Königscard mit einbezogen werden. Auch Wochen-, Monats- und Schülerkarten sollen künftig per Handy buchbar sein. Noch im September werde die „Schwabenbund Services GmbH“gegründet, berichtet Beck. Im Laufe des nächsten Jahres werde das System in Betrieb gehen und schrittweise weiter ausgebaut.
Die 18 beteiligten Verkehrsunternehmen befördern im Jahr etwa 30 Millionen Fahrgäste.