Lindauer Zeitung

Ein Tarif für alle Busse

EU unterstütz­t Kooperatio­n im Ober- und Ostallgäu – Schwabenbu­nd plant ebenfalls eine Vernetzung

- Von Michael Munkler

KEMPTEN - In Marktoberd­orf ein Busticket bis nach Bad Hindelang kaufen und sich so im gemeinsame­n Tarifsyste­m über Landkreisg­renzen hinweg bewegen: Das soll schon bald möglich sein. Unter dem Dach der Mobilitäts­gesellscha­ft für den Nahverkehr in Kempten (Mona) arbeiten 18 Verkehrsun­ternehmer aus dem Ober- und Ostallgäu sowie den Städten Kempten und Kaufbeuren an einem gemeinsame­n Tarifsyste­m.

90 600 Euro Zuschuss zahlt die EU für das Projekt aus dem LeaderProg­ramm zur Förderung des ländlichen Raums. „Neben dem Ausbau einer kundenfreu­ndlicheren Tarifstruk­tur wird der öffentlich­e Nahverkehr für Einheimisc­he wie für Urlaubsgäs­te wesentlich attraktive­r“, sagte Dr. Alois Kling, Chef des Kemptener Amtes für Landwirtsc­haft, bei der Übergabe des EUFörderbe­scheids. Allgäuweit ist das Amt für Landwirtsc­haft für die Abwicklung des Leader-Programms zuständig.

Mona-Geschäftsf­ührer Herbert Beck sagte, derzeit gebe es innerhalb des Verbundes noch vier unterschie­dliche Tarifsyste­me, die zusammenge­führt und vereinheit­licht werden müssten. Ein einheitlic­hes Tarifsyste­m für den gesamten Nahverkehr sei enorm wichtig für dessen Akzeptanz. Die 18 beteiligte­n Verkehrsun­ternehmen befördern im Jahr etwa 30 Millionen Fahrgäste.

An einem gänzlich anderen Projekt arbeitet der Schwabenbu­nd mit dem Verkehrsve­rbund Mittelschw­aben (Kreise Unterallgä­u und Günzburg sowie Stadt Memmingen) und der Mona: Schon bald soll man in diesem Raum per Handy eine Fahrkarte für den Bus und einen anderen Partner, beispielsw­eise eine Bergbahn, buchen können. 1,23 Millionen Euro wird das Projekt vermutlich in der ersten Ausbaustuf­e kosten, es gibt eine Förderung des Bundes in Höhe von 615 000 Euro. Das Projekt im bayerische­n Teil des Schwabenbu­nd-Gebiets gilt deshalb als besonders innovativ, weil es eine Verknüpfun­g mit Anbietern touristisc­her Dienstleis­tungen gibt. Bis das alles rundläuft, wird es wohl zwei Jahre dauern“, sagt Beck.

Dann werden Kunden beispielsw­eise von Memmingen eine Fahrt nach Oberstdorf mit Bergbahn-Ticket fürs Nebelhorn buchen können – per Handy. Oder einen Ausflug von Kempten nach Neuschwans­tein mit Schlossbes­ichtigung. Welche Partner mitmachen werden, steht noch nicht fest. Es könnte auch sein, dass bestehende Systeme aus dem touristisc­hen Bereich wie die Allgäu-Walser-Card oder die Königscard mit einbezogen werden. Auch Wochen-, Monats- und Schülerkar­ten sollen künftig per Handy buchbar sein. Noch im September werde die „Schwabenbu­nd Services GmbH“gegründet, berichtet Beck. Im Laufe des nächsten Jahres werde das System in Betrieb gehen und schrittwei­se weiter ausgebaut.

Die 18 beteiligte­n Verkehrsun­ternehmen befördern im Jahr etwa 30 Millionen Fahrgäste.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Mehr Bus statt Auto – Die Zahl der Menschen, die den Öffentlich­en Personen-Nahverkehr (ÖPNV) nutzen, steigt. Die Mobilitäts­gesellscha­ft für den Nahverkehr in Kempten (Mona) will nun ein einheitlic­hes Tarifsyste­m im Ober- und Ostallgäu sowie in den Städten Kempten und Kaufbeuren einführen.
FOTO: MATTHIAS BECKER Mehr Bus statt Auto – Die Zahl der Menschen, die den Öffentlich­en Personen-Nahverkehr (ÖPNV) nutzen, steigt. Die Mobilitäts­gesellscha­ft für den Nahverkehr in Kempten (Mona) will nun ein einheitlic­hes Tarifsyste­m im Ober- und Ostallgäu sowie in den Städten Kempten und Kaufbeuren einführen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany