Alle streiten um Videobeweise, eine Kreisligahenne trifft
Von Jürgen Schattmann trich wehrte sich gegen den Vorwurf: „Emotionen gehören in Deutschland beim Fußball immer dazu – auch bei uns Schiedsrichtern. Also habe ich mit deutlichen Worten versucht, Herrn Tedesco zu erklären, dass das heute auch für mich ein schweres Spiel ist. Ich war ein bisschen laut dabei und auch deutlich. Ich sehe es aber manchmal einfach nicht ein, immer zurückzustecken. Ich habe ihn sicher nicht durchbeleidigt. Wenn er sich aber beleidigt fühlt, dann möchte ich mich in aller Deutlichkeit dafür entschuldigen.“Hört sich nach einer echten Männerfreundschaft an. Schalkes Manager
Fazit war gar nicht so falsch: „Der Schiedsrichter hätte wahrscheinlich ein wunderbares Spiel gemacht, wenn der Videoassistent sich nicht gemeldet hätte.“
Christian Heidels Jochen Drees,
ab 1. Oktober Leiter Videobeweis beim DFB, stellte noch mal für alle klar: „Das Wort heißt Videoassistent und nicht Videoschiedsrichter. Es sind viele Sachen einfach nicht gut gelaufen. Wir müssen die Beteiligten noch mehr sensibilisieren. Der Schiedsrichter auf dem Platz ist der Chef.“Starks Eingreifen fand Drees beide Male falsch, beide Szenen seien „kein Thema für die Videoassistenz, sondern Situationen, die der Schiedsrichter zu bewerten hat. Da tat mir Patrick Ittrich tatsächlich etwas leid, weil er die Entscheidungen korrigieren musste.“Gründe für die Intervention des Assistenten könnten laut Drees „ein bisschen Übereifrigkeit“sein und die „Angst davor, Fehler zu machen und etwas Grobes zu übersehen“.
Und so wird auch am ersten Spieltag dieser Saison über etwas diskutiert, was während der WM in Russland wunderbar funktioniert hat. Hoffenheims Manager brachte es nach dem 1:3 in München, bei dem der FC Bayern durch einen sehr schmeichelhaften Elfmeter, der nicht durch den Videoassistenten beanstandet wurde, mit 2:1 in Führung ging, auf den Punkt: „Wir haben es bei der WM gesehen. Da hatten wir einen
Alexander Rosen
leitenden Schiedsrichter aus Simbabwe, einen vierten Offiziellen aus SaudiArabien, und im Videoraum saß einer aus Uruguay. Es gab keine Testphase – und der Videobeweis wurde zu etwas gemacht, was er sein soll: nämlich eine wunderbare, sinnvolle und gerechte Einrichtung. Und dann kommen wir Deutschen und haben das, was wir heute erlebt haben.“
Joachim Löw
übrigens scheint sich die ganzen Videodramen künftig nicht per Video, sondern ganz oft live im Stadion antun zu wollen. Der Bundestrainer beobachtete am Wochenende gleich drei Spiele in 22 Stunden – die in München, Düsseldorf und Mönchengladbach. Heute wird er mit seinem Stab wieder in München weilen, zum letzten Akt der Russland-Analyse – die er am Mittwoch der Öffentlichkeit vorstellen möchte. Auch heute dürfte es also noch ganz viele Videos geben.
Und wer weiß, vielleicht entdeckt Löw ja eine Henne dabei – so lautet der Spitzname von 96-Stürmer
(23), der im Nordderby in Bremen 75 Sekunden nach seiner Einwechslung die Führung für Hannover erzielte (76.). traf zwar noch zum 1:1 (85.), aber Weydandt war der klare Sieger. Grund: Bis 2014 spielte er noch für den TSV Groß Munzel in der Kreisliga, im Sommer kam er von Oberligist Egestorf/Langreder und war eigentlich für Hannovers Zweite eingeplant. „Eine Wahnsinnsgeschichte“, sagte 96-Coach
Und: Henne sei „sehr fleißig“, er habe sich „seinen Lauf hart erarbeitet“.
Weydandt Gebre Selassie Hendrik André Breitenreiter.