Wohlfahrtsverbände warten auf Geld für Flüchtlings- und Integrationsberatung
MÜNCHEN/FÜRTH (epd) - Seit Monaten warten die Wohlfahrtsverbände in vielen bayerischen Orten auf die Fördermittel für ihre Flüchtlings- und Integrationsberatung. Manche ihrer Träger liefen schon Gefahr, in die Insolvenz zu rutschen, berichtet die Diakonie Bayern am Montag im Bayerischen Rundfunk (BR). Um das abzuwenden, habe die evangelische Kirche eigenes Geld zugeschossen. Auch die bayerische Caritas wartet noch auf die Zuwendungen für 2018: „Die erste Tranche ist uns für Juli oder August zugesagt worden“, sagte Silvia Karl vom Caritas Landesverband. Bisher sei aber noch nichts angekommen.
Verschiedenen Einrichtungen fehlen sogar Zahlungen aus den vergangenen Jahren. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Fürth hat deshalb einen Brandbrief an Ministerien und Abgeordnete geschickt. Die bayeri- sche Caritas hatte beim Freistaat vergangenes Jahr 257 Vollzeitstellen beantragt, das entspricht einer Fördersumme von etwa 11,3 Millionen Euro. Rund 2,7 Millionen Euro dieser Fördergelder stehen noch aus, berichtet Karl.
Der Freistaat finanziert den Wohlfahrtsverbänden gemäß Beratungs- und Integrationsrichtlinie (BIR) bis zu 80 Prozent der Personalkosten ihrer Flüchtlings- und Integrationsberatung. Die ersten Monate des Jahres müssen sie in Vorleistung gehen, im Juni kommt in der Regel die erste Abschlagszahlung. Endgültig abgerechnet wird im Jahr darauf, wenn alle Belege eingereicht sind. Zuständig für die Auszahlung ist das bayerische Innenministerium. Grund für die „Verzögerung“sei eine seit Januar gültige Richtlinie für die Flüchtlings- und Integrationsberatung und eine entsprechende Systemumstellung, sagte ein Sprecher dem BR.