Lindauer Zeitung

Viele Unfälle trotz neuer Straße am Riedbergpa­ss

Neuer Asphalt ermöglicht es Motorradfa­hrern, schneller zu fahren, ist aber glatt – Tempolimit im Gespräch

- Von Stefanie Dürr

OBERALLGÄU - Am 6. August prallte ein 23-jähriger Motorradfa­hrer am Riedbergpa­ss bei Obermaisel­stein mit einem Auto zusammen und wurde schwer verletzt. 7. August, gleiche Strecke: Bei einem Sturz verletzte sich eine 21-jährige Bikerin schwer an Schulter und Hüfte. Das sind nur zwei von mehreren Unfällen in diesem Monat auf der Passstraße. Besonders häufig sind Motorradfa­hrer verunglück­t. Und das, obwohl der über 20 Jahre andauernde Vollausbau des Riedbergpa­sses seinem Ende entgegenge­ht. Auf dem neuen Straßenbel­ag kann man jetzt besser – und schneller – fahren. Nun überlegt das Landratsam­t, Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen, ein Überholver­bot oder Planken am Fahrbahnra­nd einzuführe­n, um die Sicherheit zu erhöhen.

„Es gibt am Riedbergpa­ss Unfallhäuf­ungspunkte“, sagt Felix Fleischhau­er, Sachgebiet­sleiter für Verkehrswe­sen im Landratsam­t Oberallgäu. Das hätten die dreijährig­en Beobachtun­gen der Unfallkomm­ission (mit Vertretern von Bauamt, Polizei und Landratsam­t) ergeben. Genaue Unfallzahl­en der Polizei liegen derzeit nicht vor. Einer der Gründe dafür, dass es am Pass oft kracht, ist laut Fleischhau­er der bessere, aber teils glatte Fahrbahnbe­lag. Dieser hätte die Attraktivi­tät der Strecke besonders für Motorradfa­hrer gesteigert. Obermaisel­steins Bürgermeis­ter Peter Stehle betont, dass die Kreisstraß­e aber grundsätzl­ich sicherer geworden sei. Denn beim Vollausbau der Strecke seien Bodenwelle­n entfernt worden.

Auch das allgemein höhere Verkehrsau­fkommen trage zu den Unfällen bei. „Wir haben einen guten Sommer, da waren natürlich mehr Menschen auf den Straßen unterwegs als bei Regen“, sagt Fleischhau­er. Dem stimmt Stehle zu: „Intuitiv gab es heuer mehr Unfälle, das liegt sicher auch am guten Wetter.“

Ein möglicher Lösungsans­atz ist laut Fleischhau­er ein Tempolimit: „Das schließen wir nicht aus, momentan werten wir die Ergebnisse der Verkehrsbe­obachtunge­n aus.“Dabei wird geschaut, an welchen Stellen eine Beschränku­ng Sinn macht. Mit einem Ergebnis rechnet der Landratsam­tsmitarbei­ter Ende September. „Momentan gibt es keine Vorgabe, jeder ist selbst für seine Geschwindi­gkeit verantwort­lich“, meint Stehle. Manche würden jedoch die teils engen Kurven unterschät­zen.

Ähnliche Probleme am Jochpass

Zudem überlegt das Landratsam­t, die Verkehrtei­lnehmer durch Planken am Fahrbahnra­nd zu schützen. „Möglicherw­eise ist auch ein Überholver­bot, wie am Jochpass, sinnvoll“, sagt Fleischhau­er. Dort dürfen nur Traktoren überholt werden. „Wir haben an beiden Pässen ähnliche Probleme.“Für den Jochpass hat die Gemeinde Bad Hindelang jüngst einen Antrag auf Geschwindi­gkeitsbegr­enzung beim Landratsam­t gestellt. Auto- und Motorradfa­hrer sollen dort künftig nicht schneller als 60 Stundenkil­ometer fahren dürfen.

 ?? ARCHIVFOTO: RALF LIENERT ?? Durch den Vollausbau des Riedbergpa­sses, der seit 1996 läuft, lässt sich auf der Fahrbahn schneller fahren.
ARCHIVFOTO: RALF LIENERT Durch den Vollausbau des Riedbergpa­sses, der seit 1996 läuft, lässt sich auf der Fahrbahn schneller fahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany