Viele Unfälle trotz neuer Straße am Riedbergpass
Neuer Asphalt ermöglicht es Motorradfahrern, schneller zu fahren, ist aber glatt – Tempolimit im Gespräch
OBERALLGÄU - Am 6. August prallte ein 23-jähriger Motorradfahrer am Riedbergpass bei Obermaiselstein mit einem Auto zusammen und wurde schwer verletzt. 7. August, gleiche Strecke: Bei einem Sturz verletzte sich eine 21-jährige Bikerin schwer an Schulter und Hüfte. Das sind nur zwei von mehreren Unfällen in diesem Monat auf der Passstraße. Besonders häufig sind Motorradfahrer verunglückt. Und das, obwohl der über 20 Jahre andauernde Vollausbau des Riedbergpasses seinem Ende entgegengeht. Auf dem neuen Straßenbelag kann man jetzt besser – und schneller – fahren. Nun überlegt das Landratsamt, Geschwindigkeitsbegrenzungen, ein Überholverbot oder Planken am Fahrbahnrand einzuführen, um die Sicherheit zu erhöhen.
„Es gibt am Riedbergpass Unfallhäufungspunkte“, sagt Felix Fleischhauer, Sachgebietsleiter für Verkehrswesen im Landratsamt Oberallgäu. Das hätten die dreijährigen Beobachtungen der Unfallkommission (mit Vertretern von Bauamt, Polizei und Landratsamt) ergeben. Genaue Unfallzahlen der Polizei liegen derzeit nicht vor. Einer der Gründe dafür, dass es am Pass oft kracht, ist laut Fleischhauer der bessere, aber teils glatte Fahrbahnbelag. Dieser hätte die Attraktivität der Strecke besonders für Motorradfahrer gesteigert. Obermaiselsteins Bürgermeister Peter Stehle betont, dass die Kreisstraße aber grundsätzlich sicherer geworden sei. Denn beim Vollausbau der Strecke seien Bodenwellen entfernt worden.
Auch das allgemein höhere Verkehrsaufkommen trage zu den Unfällen bei. „Wir haben einen guten Sommer, da waren natürlich mehr Menschen auf den Straßen unterwegs als bei Regen“, sagt Fleischhauer. Dem stimmt Stehle zu: „Intuitiv gab es heuer mehr Unfälle, das liegt sicher auch am guten Wetter.“
Ein möglicher Lösungsansatz ist laut Fleischhauer ein Tempolimit: „Das schließen wir nicht aus, momentan werten wir die Ergebnisse der Verkehrsbeobachtungen aus.“Dabei wird geschaut, an welchen Stellen eine Beschränkung Sinn macht. Mit einem Ergebnis rechnet der Landratsamtsmitarbeiter Ende September. „Momentan gibt es keine Vorgabe, jeder ist selbst für seine Geschwindigkeit verantwortlich“, meint Stehle. Manche würden jedoch die teils engen Kurven unterschätzen.
Ähnliche Probleme am Jochpass
Zudem überlegt das Landratsamt, die Verkehrteilnehmer durch Planken am Fahrbahnrand zu schützen. „Möglicherweise ist auch ein Überholverbot, wie am Jochpass, sinnvoll“, sagt Fleischhauer. Dort dürfen nur Traktoren überholt werden. „Wir haben an beiden Pässen ähnliche Probleme.“Für den Jochpass hat die Gemeinde Bad Hindelang jüngst einen Antrag auf Geschwindigkeitsbegrenzung beim Landratsamt gestellt. Auto- und Motorradfahrer sollen dort künftig nicht schneller als 60 Stundenkilometer fahren dürfen.