Lindauer Zeitung

Fall Chemnitz weitet sich aus

Wirbel um Haftbefehl im Netz – Neue Demo angekündig­t

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CHEMNITZ (epd/dpa) - Auch mehrere Tage nach dem gewaltsame­n Tod eines 35-jährigen Deutschen beim Stadtfest kommt Chemnitz nicht zur Ruhe. Im Internet tauchte ein Haftbefehl gegen einen der mutmaßlich­en Täter auf.

Die Staatsanwa­ltschaft Dresden geht davon aus, dass das Dokument echt ist. Die Behörde leitete Ermittlung­en wegen der Verletzung von Dienstgehe­imnissen ein. Der Vorfall müsse „schnellste­ns aufgeklärt und die strafrecht­lichen Konsequenz­en gezogen werden“, erklärte das sächsische Justizmini­sterium.

AfD und Pegida haben für kommenden Samstag einen „Schweigema­rsch“durch Chemnitz angekündig­t. Nach den Vorfällen vom vergangene­n Montag, die Zeid Ra´ad Al Hussein, der UN-Hochkommis­sar für Menschenre­chte, am Mittwoch scharf verurteilt­e, hat das Land Sachsen die Hilfe der Bundespoli­zei angeforder­t.

Eine Mehrheit der Deutschen erkennt nach den rechtsextr­emen Übergriffe­n in Chemnitz einer Umfrage zufolge eine Gefahr für die Demokratie. In einer Erhebung des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für das Internetpo­rtal t-online.de bewerteten 57 Prozent der Befragten die Krawalle als bedrohlich. Für 40 Prozent sind die Vorfälle kein Grund zur Sorge. AfD-Anhänger sehen zu 90 Prozent keine Gefahr. Eine Gefahr für die Demokratie sehen hingegen 88 Prozent der GrünenAnhä­nger, 84 Prozent der SPDAnhänge­r, 76 Prozent der Linken-Anhänger, 67 Prozent der Unionsanhä­nger. (dpa)

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