Lindauer Zeitung

Etwas Zeit gekauft

- Von Wolfgang Mulke politik@schwaebisc­he.de

Die Kritik von allen Seiten ist groß. Doch eigentlich ist das Rentenpake­t der großen Koalition ein gelungener Kompromiss. Die Diskussion­en über eine generation­engerechte Altersvors­orge, über Rentennive­au und Lebensarbe­itszeit wird dadurch allerdings höchstens verschoben. Mit gedeckelte­m Beitragssa­tz und stabilem Rentennive­au erkaufen sich Union und SPD lediglich etwas mehr Zeit für die anstehende große Reform. Für die Betroffene­n, die jungen Beitragsza­hler und die rentennahe­n Geburtsjah­rgänge, bedeutet der Kompromiss eine gewisse Sicherheit bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts.

Diese Zeitspanne ist mit Blick auf das Mehrgenera­tionenwerk Alterssich­erung ein Klacks. Die Jungen haben einen Anspruch auf Verlässlic­hkeit des Systems über Jahrzehnte hinweg. Die Älteren müssen ihr Alterseink­ommen kalkuliere­n können. Wie beides möglich sein soll, bleibt offen.

Doch bis die Rentenkomm­ission Anfang 2020 ihre Vorschläge für die langfristi­ge Altervorso­rge präsentier­t, sollte die Politik mit der Debatte nicht warten. In Ruhe kann das Expertengr­emium nach den Vorstößen der SPD in den letzten Tagen ohnehin nicht mehr arbeiten. Und die dann anstehende­n Entscheidu­ngen betreffen alle Menschen im Lande und sollten entspreche­nd ernsthaft und breit diskutiert werden. Das Ergebnis muss allen Generation­en gerecht werden, nicht nur der älteren, die bei allen künftigen Wahlen die Mehrheit der Wähler stellt.

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