Mahner
Der noch amtierende Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte spricht für gewöhnlich mit monotoner Stimme. Die Botschaften aber, die Hochkommissar Seid Ra’ad al-Hussein verbreitet, haben es in sich. Noch bevor Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde, warnte der jordanische Prinz Seid vor gefährlichen Charakterzügen des Milliardärs aus New York.
Dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, der sein Land strikt gegen Migranten abschottet, warf Seid offenen Rassismus vor. Auch andere Politiker, die sich um die Menschenrechte nur wenig scheren, greift Seid regelmäßig an: vom russischen Präsidenten Wladimir Putin über den philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und den syrischen Machthaber Baschar al-Assad bis hin zu den autoritären Führungen in Myanmar und China.
Am Mittwoch nun hat Seid sich auch zu den Vorfällen in Chemnitz geäußert. „Zu sehen, was in Sachsen passiert ist, ist wirklich schockierend“, sagte Seid am Sitz des Hochkommissariats in Genf. Er verurteilte insbesondere die Angriffe rechter Demonstranten auf ausländische Passanten. „Es hat nichts mit Mut zu tun, sich auf ungeschützte Menschen zu stürzen“, sagte Seid.
Ab Ende August wird Seid, Mitglied des jordanischen Königshauses, nicht mehr klare Kante zeigen können – zumindest nicht als oberster Verteidiger der Menschenrechte im UN-System. Dann endet die vierjährige Amtszeit des Diplomaten als Chef des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte. Seid bewarb sich nicht um eine zweite Amtszeit. Die ehemalige chilenische Präsidentin Michelle Bachelet übernimmt die Nachfolge. (epd/dpa)