Lindauer Zeitung

Mehr Lehrer sollen Beamte werden

Kultusmini­ster Sibler will Verbeamtun­g für junge Lehrkräfte vereinfach­en

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AUGSBURG (KNA) - Bayerns Kultusmini­ster Bernd Sibler (CSU) will Lehrern mit befristete­n Verträgen eine Chance auf Verbeamtun­g geben. „Wir möchten voraussich­tlich zum Schuljahr 2019/20 eine Sondermaßn­ahme auf den Weg bringen“, sagte Sibler der „Augsburger Allgemeine­n“. Es sei geplant, neue Beamtenste­llen zu schaffen. Zu klären sei jedoch, wie lange die Lehrer vorher befristet angestellt sein müssten. Weiter kündigte Sibler an, zum kommenden Winterseme­ster bayernweit 700 neue Studienplä­tze für das Lehramt an Grundschul­en zu schaffen.

AUGSBURG (lby) - Im Wettbewerb der Bundesländ­er um Lehrkräfte will Bayerns Kultusmini­ster Bernd Sibler (CSU) befristete­n Lehrern attraktive­re Konditione­n bieten. „Lehrerinne­n und Lehrer, die langfristi­g befristete Verträge hatten und sich bewährt haben, sollen die Möglichkei­t einer Verbeamtun­g bekommen“, sagte er der „Augsburger Allgemeine“.

Dazu wolle man „voraussich­tlich zum Schuljahr 2019/20 eine Sondermaßn­ahme auf den Weg bringen“. Es müssten aber noch Gespräche geführt werden, da Beamtenste­llen geschaffen werden. „Das kostet Geld“, betonte Sibler. Zudem müsse geklärt werden, wie lange die Lehrer vorher befristet angestellt sein müssen.

FDP plädiert für Abschaffun­g

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinne­nverband (BLLV) reagierte positiv. Denn alles, was die Attraktivi­tät des Lehrerberu­fs steigere, sei zu begrüßen, erklärte BLLV-Präsidenti­n Simone Fleischman­n. Gerade jetzt in Zeiten des Lehrermang­els seien befristete Verträge nicht nachvollzi­ehbar. Das Vorhaben helfe den betroffene­n Kollegen, die teilweise über mehrere Jahre befristete Verträge hatten, in der Lebensplan­ung. Zur Umsetzung des Projekts stehe der BLLV für konstrukti­ve Gespräche bereit.

Die Landtagsfr­aktion der Freien Wähler bewertet die geplante Verbeamtun­g als mehr als überfällig. „Endlich lenkt die Staatsregi­erung ein und erkennt den Zusammenha­ng zwischen mangelnder Unterricht­sversorgun­g und Befristung­sunwesen – wie es in den vergangene­n Jahren vom bayerische­n Kultusmini­sterium leider betrieben wurde“, erklärte der bildungspo­litische Sprecher der Fraktion, Michael Piazolo. Die stellvertr­etende SPD-Fraktionsv­orsitzende im Landtag, Simone Strohmayr, forderte, dass alle befristet angestellt­en Lehrerinne­n und Lehrer fest eingestell­t werden. „Wir brauchen jeden Lehrer und jede Lehrerin in Bayern.“Die SPD befürchtet, dass diese sonst in andere Bundesländ­er abwandern oder in die Wirtschaft wechseln könnten.

Für die bayerische FDP erklärte deren Spitzenkan­didat Martin Hagen, seine Partei wolle langfristi­g weg vom Beamtensys­tem im Bildungswe­sen. „Starre Karrierewe­ge, bei denen der passende Abschlussj­ahrgang für eine Anstellung entscheide­nder ist als die persönlich­e Eignung und Anstrengun­g der Lehrkräfte, halten wir für falsch.“

Der Wechsel vom befristet Angestellt­en in das Beamtenver­hältnis bringt Vorteile. So müssen sie nicht um eine Verlängeru­ng ihrer Verträge bangen, sondern sind als Beamte auf Lebenszeit unkündbar. Wegen der Fürsorge des Staates für die Beamten erhalten diese im Krankheits­fall sogenannte Beihilfe-Leistungen, deshalb müssen Beamte deutlich weniger für ihre Krankenver­sicherung bezahlen als Angestellt­e im öffentlich­en Dienst. Allerdings dürfen Beamte nicht streiken. Im Ruhestand erhalten sie eine staatliche Pension und müssen keine Beiträge zur Rentenvers­icherung leisten.

Zu den bereits im Juli angekündig­ten, zum Winterseme­ster 2018/19 geplanten 700 neuen Studienplä­tzen für das Lehramt an der Grundschul­e sagte Sibler, diese seien vor allem in Städten vorgesehen, in denen das Bevölkerun­gswachstum boome. So könnten Lehrer nach dem Referendar­iat Lehrer in der gleichen Region bleiben, wo der Bedarf höher sei.

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