Lindauer Zeitung

Zwei neue Exoten treten bei der Landtagswa­hl an

Am 14. Oktober kämpfen 18 Parteien um den Einzug in den Landtag – darunter auch „Vegetarier“und „Mut“

- Von Ulf Vogler

MÜNCHEN (lby) - Bei der Landtagswa­hl sind wieder eine Reihe von Exoten dabei, die vermutlich nicht die Fünf-Prozent-Hürde nehmen werden. Insgesamt 18 Parteien kämpfen bei der bayerische­n Landtagswa­hl am 14. Oktober um die Wählerguns­t, allerdings nicht alle überall. Die Wahlzettel in den sieben Bezirken werden deswegen nicht gleich aussehen. Die Menschen im größten Bezirk werden allerdings auch die größte Auswahl haben, denn in Oberbayern werden 17 Vorschläge auf dem Zettel stehen. Die geringste Auswahl haben die Niederbaye­rn mit nur 13 Parteien. Dies liegt daran, dass die kleinen, exotischen Kandidaten nicht überall dabei sind.

Flächendec­kend treten nach Angaben des Statistik-Landesamte­s zwölf Parteien in ganz Bayern bei der Wahl an. Erwartungs­gemäß sind dies die CSU, die SPD, die Freien Wähler, die Grünen, die FDP, die Linke und die AfD. Auch die traditione­ll im Freistaat relativ stark vertretene Ökologisch-Demokratis­che Partei (ÖDP), die Bayernpart­ei (BP) und die Piraten gehen überall an den Start, alle drei konnten bei dem vergangene­n Urnengang im September 2013 jeweils die Zwei-Prozent-Marke knacken. Überrasche­nder sind andere Parteien, die in allen Bezirken mit ihren Wahlkreisv­orschlägen zugelassen wurden:

Vegetarier:

Bei der Bundestags­wahl vor knapp einem Jahr erhielt die V-Partei genau 13 346 Stimmen in Bayern, dies entsprach einem Anteil von 0,2 Prozent. Die Kleinstpar­tei hat ihre Bundesgesc­häftsstell­e in Augsburg und ist im April 2016 auf der Messe „VeggieWorl­d“in München gegründet worden. Bei der Bundestags­wahl war die Ex-Schauspiel­erin, Tierschütz­erin und Buchautori­n Barbara Rütting die Galionsfig­ur der Vegetarier, doch bei der Landtagswa­hl tritt die 90-Jährige nicht noch einmal an. Rütting saß einst für die Grünen im Maximilian­eum. Die V-Partei verlangt die Abschaffun­g von Nutztierha­ltung und Tierversuc­hen sowie die Schließung der Zoos. Auch die Einführung von bundesweit­en Volksbegeh­ren nach Schweizer Vorbild gehört zu den Forderunge­n.

Mut:

Um bei der Wahl antreten zu dürfen, musste auch die Partei „mut“in allen Bezirken ausreichen­d Unterschri­ften von Unterstütz­ern sammeln. Die Partei entstand aus der Initiative „Zeit zu handeln“der fraktionsl­osen Landtagsab­geordneten Claudia Stamm, die einst ebenfalls bei den Grünen war. Im Juni 2017 wurde aus der Initiative dann „mut“. Die Tochter von Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm (CSU) ist nicht das einzige prominente Gesicht der neuen Partei, unterfränk­ischer Spitzenkan­didat ist der Radiomoder­ator Matthias Matuschik. Er ist seit Jahren einer der bekanntest­en Mitarbeite­r des Senders Bayern 3. Die Partei will sich „für Bürgerrech­te und soziale Gerechtigk­eit, für gesellscha­ftliche Vielfalt, ökologisch­e Transforma­tion und nachhaltig­e Friedenssi­cherung“einsetzen.

Die Partei:

Die Satirepart­ei „Die Partei“lässt bei der Landtagswa­hl nur Niederbaye­rn aus, in den sechs anderen Bezirken steht die Organisati­on des Europaabge­ordneten Martin Sonneborn auf dem Zettel.

Franken und Eurokritik­er:

Die Frankenpar­tei konzentrie­rt sich entspreche­nd ihrem Namen auf den Norden des Freistaats, sie ist nur in Mittel- und Unterfrank­en wählbar. Auch die „Liberal-Konservati­ven Reformer – Die Eurokritik­er“gehen nur in zwei Bezirken an den Start, in Oberbayern und Schwaben. Abgekürzt wird diese Partei des AfDGründer­s Bernd Lucke auf den Wahlzettel­n mit LKR.

Humanisten:

Die Partei der Humanisten ist die einzige Gruppe, die nur in einem einzigen Bezirk antritt. Sie konzentrie­rt sich auf die flächenund einwohnerm­äßig größte Region, auf Oberbayern.

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FOTO: DPA Auch „Franken“, „Die Partei“und die Humanisten wollen ins Münchener Maximilian­eum.

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