Zukunft des EU-Einsatzes im Mittelmeer fraglich
WIEN (dpa) - Der Streit um den in der Flüchtlingskrise begonnenen EU-Marineeinsatz im Mittelmeer droht weiter zu eskalieren. Die Verteidigungsminister der EU-Staaten sprachen sich am Donnerstag zwar einstimmig für eine Fortsetzung der Operation Sophia aus. Italien droht allerdings noch immer mit einem Boykott, sollte es in der EU nicht schnell eine Verständigung über eine faire Verteilung von Migranten geben, die während des Einsatzes aus Seenot gerettet werden müssen.
Sie sei enttäuscht, weil sie gesehen habe, dass es „Europa nicht gibt“, kritisierte die italienische Verteidigungsministerin Elisabette Trenta nach dem Treffen.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeigte Verständnis für die Forderungen Italiens. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass sie ein Thema für die Innenminister oder Staats- und Regierungschefs seien, und appellierte an die Regierung in Rom, Sophia nicht durch eigenmächtige Schritte zu gefährden. Mitte September werden nun wohl erneut die EU-Innenminister versuchen, eine Lösung zu finden. Sollte das Treffen kein Ergebnis bringen, müssen sich vermutlich am 20. September die Staats- und Regierungschefs in Salzburg mit dem Thema beschäftigen.