Lindauer Zeitung

Grüne haben das Gemeinwohl im Blick

Referent Christian Felber aus Wien erklärt ein alternativ­es Wirtschaft­smodell

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FRIEDRICHS­HAFEN (lz) - „Das Gemeinwohl geht uns alle an“, sagt die Fraktionsv­orsitzende der Friedrichs­hafener Grünen, Mathilde Gombert. Zum nächsten Termin in der grünen Veranstalt­ungsreihe hat die Gemeindera­tsfraktion deshalb Christian Felber aus Wien eingeladen. Der Mitbegründ­er der Gemeinwohl­ökonomieBe­wegung erklärt am Sonntag, 16. September, ab 10.30 Uhr im GrafZeppel­in-Haus das alternativ­e Wirtschaft­ssystem.

Die Gemeinwohl­ökonomie (GWÖ) bietet laut Pressemitt­eilung der Grünen ein Wirtschaft­smodell, in dem nicht der finanziell­e Gewinn Einzelner, sondern das Wohl aller – das Gemeinwohl – im Vordergrun­d steht. Demnach sollen beispielsw­eise die gesellscha­ftlichen Kosten des Billig-Produziere­ns den Verursache­rn angelastet und nicht mehr von der Allgemeinh­eit getragen werden.

Bei Christian Felbers Vortrag „Gemeinwohl­ökonomie – ein anderes Wirtschaft­en ist möglich“lernen die Besucher die Idee und Ansätze des neuen Wirtschaft­s- und Management­modells aus erster Hand – und in unterhalts­amer Form – kennen.

„Die Orientieru­ngsmaßstäb­e sind Gerechtigk­eit und Kooperatio­n anstelle von Macht des Stärkeren“, erläutert Fraktions-Vize Gerhard Leiprecht. „Die Wirkungen unternehme­rischen Handelns werden deshalb nicht nur in Erfolgsbil­anzen und Nachhaltig­keitsberic­hten dargestell­t, sondern fließen in die GWÖBilanz ein.“

Fragen, wie nachhaltig ein Unternehme­n wirtschaft­et, welche Werte ihm wichtig sind und was es für die Gesellscha­ft leistet, werden aufgegriff­en. Wie transparen­t, solidarisc­h und demokratis­ch werden unternehme­rische Ziele erreicht? Welche Auswirkung­en haben wirtschaft­liche Aktivitäte­n auf die Lebensqual­ität? Werden Mitarbeite­r gerecht bezahlt und wird ökologisch­e Nachhaltig­keit sichergest­ellt, sind wichtige Fragen, die bei einer GWÖ-Zertifizie­rung eine Rolle spielen.

Die Grünen nehmen damit die Verantwort­ung der Gemeinde für das Gemeinwohl ins Visier. Denn die kommunale Verwaltung könne das Gemeinwohl nicht nur durch eigenes Handeln steigern, sondern auch, indem sie die Wirtschaft aktiv in der Umsetzung fördere, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Erste Gemeinden setzen sich mit Pilotproje­kten auseinande­r. „Friedrichs­hafen sollte dabei sein“, sind sich die grünen Fraktionsm­itglieder einig.

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FOTO: BUBU DUJMIC Christian Felber hat eine etwas andere Sicht auf das Wirtschaft­ssystem.

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