Lindauer Zeitung

Meister der Gesichtser­kennung

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Die Münchner Polizei setzt beim Oktoberfes­t bei der Ermittlung von möglichen Straftaten in diesem Jahr erstmals sogenannte Super-Recogniser ein. Dabei handelt es sich um Menschen, die sich anscheinen­d Gesichter anderer Menschen besonders gut merken und sie später in einer Menschenme­nge schnell und problemlos wiedererke­nnen können.

Nur ein bis zwei Prozent aller Menschen verfügen über diese Fähigkeit. Nun grüble ich schon den ganzen Tag, ob ich eventuell auch zu diesem erlauchten Kreis zähle. Denn auch ich bin ein Meister der Gesichtser­kennung. Immer wenn ich in der Stadt unterwegs bin, grüßen mich Menschen, von denen ich mir sicher bin, dass ich sie schon mal gesehen habe. Ihr Gesicht erkenne ich auf Anhieb. Das Problem bei mir ist nur, dass ich idealerwei­se auch ihren Namen kennen sollte, denn mit den meisten hatte ich bei meiner Arbeit schon zu tun.

Der Name zum Gesicht will mir aber meist auf die Schnelle nicht einfallen. Das wiederum bedeutet, dass ich vermutlich kein „Super-Recogniser“bin, sondern nur an einem ziemlich miesen Namensgedä­chtnis leide. Und das ist wahrschein­lich kein rares Supertalen­t, sondern eine weitverbre­itete Schusselig­keit. Die bayerische Polizei wird also auf meine Dienste beim Oktoberfes­t verzichten müssen.

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