Lindauer Zeitung

Keine echte Wahlfreihe­it

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Die Bertelsman­nStudie bestätigt, was Schulleite­r, Eltern und Sonderpäda­gogen längst wissen: Bei der Inklusion in Bayern und Baden-Württember­g hakt es an vielen Stellen.

Die Idee der Landesregi­erungen ist richtig: Eltern können frei entscheide­n, ob sie ihr Kind mit Förderbeda­rf an eine Regelschul­e oder an eine Sonderschu­le schicken. Das Verspreche­n einer Wahlfreihe­it lösen die Landespoli­tiker in der Realität aber gar nicht ein. Einen gleichwert­igen Unterricht können behinderte Kinder an Regelschul­en nicht erwarten.

Letztlich müssen sich die Eltern nämlich zwischen zwei Optionen entscheide­n: Wählen sie die Inklusion, bekommen ihr Kind und der Lehrer nur marginale Unterstütz­ung durch sonderpäda­gogisch gebildetes Personal. In Baden-Württember­g etwa beschränkt sich dies auf rechnerisc­h eine Stunde pro Woche. Deshalb ist es nicht verwunderl­ich, dass viele Eltern sich für Option zwei entscheide­n und ihr Kind doch in eine Sonderschu­le schicken. Wenigstens bekommt es dort die Unterstütz­ung und Beachtung, die es braucht.

Solange dieser Missstand nicht behoben ist, wird die Inklusion im Süden nicht vorankomme­n.

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