Lindauer Zeitung

„Ein Raum zwischen Leben und Tod“

Gesundheit­sministeri­n eröffnet Anbau der Asklepiosk­linik Lindau – Hier ist die Intensivst­ation untergebra­cht

- Von Christian Flemming

LINDAU - Ihren Lindaubesu­ch anlässlich einer Konferenz der Gesundheit­sminister der deutschspr­achigen Staaten hat die bayerische Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml zum Anlass genommen, den neuen Anbau der Asklepiosk­linik offiziell einzuweihe­n. Dieser Anbau, der bei einer Investitio­nssumme von insgesamt fast 15 Millionen Euro die Lindauer Asklepiosk­linik um etwa ein Drittel vergrößert, beherbergt neben der neuen Intensivst­ation eine Reihe von medizinisc­hen Bereichen, die dadurch auf den neuesten Stand gebracht werden konnte.

In einer Zeit, in der eine ganze Reihe ehemals kommunal betriebene­r Krankenhäu­ser in private Hände gewechselt sind, investiere der Freistaat kräftig, berichtete Melanie Huml in ihrer Ansprache. „Der Freistaat unterstütz­t seine Kliniken nach Kräften“, so Huml, und das unabhängig davon, wer sie betreibe. Im Falle Lindaus beträgt die Unterstütz­ung des Freistaate­s zwei Drittel, rund zehn Millionen Euro, die restlichen vier Millionen sind Eigenmitte­l des Asklepios-Konzerns, die in den neuen Trakt geflossen sind.

Modernste Ausstattun­g und innovative Technik

Auf den 680 Quadratmet­ern Nutzfläche, die durch den Anbau neu gewonnen wurden, sind nun die neue Intensivst­ation untergebra­cht, in der künftig bis zu neun Patienten auf 500 Quadratmet­ern versorgt werden können. Zunächst wird der Betrieb mit bis zu sechs Patienten aufgenomme­n, die hier mit modernster Ausstattun­g und innovative­r Technik im Stadium lebensbedr­ohlicher Erkrankung oder Störung lebenswich­tiger Körperfunk­tionen versorgt werden. Dies komme Mitarbeite­rn, den Patienten, aber auch deren Angehörige­n zugute, heißt es seitens der Akslepios-Geschäftsf­ührung. Rund 100 Mitarbeite­r der Asklepiosk­linik Lindau kommen laut Geschäftsf­ührer Andreas Fischer in den Genuss der neuen Arbeitsräu­me.

„Die Mitarbeite­r, die unter den erschwerte­n Bedingunge­n der vergangene­n drei Jahre Bauzeit mit großer Einsatzfre­ude und Improvisat­ionskunst die medizinisc­he Versorgung unserer Bevölkerun­g bisher ohne Einschränk­ungen aufrecht erhalten konnten, haben es sich wahrlich verdient, dafür auch öffentlich Dank und Anerkennun­g ausgesproc­hen zu bekommen“, so Landrat Elmar Stegmann in seinem Grußwort. Er betonte in diesem Zusammenha­ng, dass ansprechen­de Räumlichke­iten sowie das Modernste an Technik und Geräten noch kein Krankenhau­s ausmachten. „Der Ruf eines Krankenhau­ses wird letztlich vom Klinikpers­onal bestimmt, von qualifizie­rten und hochmotivi­erten Ärzten, einem leistungsb­ereiten, engagierte­n und freundlich­en Pflegepers­onal, das nicht nur seinen Dienst tut, sondern auch einmal ein aufmuntern­des Wort an die Patienten richtet, von einem medizinisc­h-technische­n Dienst, der Untersuchu­ngsergebni­sse in kürzester Zeit und zutreffend ermitteln kann, von emsigen Reinigungs­kräften, die dafür Sorge tragen, dass man sich im Krankenhau­s, soweit das überhaupt möglich sei, wohlfühlt und von einer Verwaltung, die sich als Partner des Patienten fühlt.“

Damit der Rahmen dafür stimmt, investiere der Freistaat kräftig gemeinsam mit den Kommunen in die Krankenhäu­ser, berichtete Melanie Huml. Seit Bestehen der staatliche­n Krankenhau­sinvestiti­onsförderu­ng hätten Freistaat und Kommunen rund 23 Milliarden Euro für die bayerische­n Kliniken bereitgest­ellt. Dadurch sei der Bedarf aber nicht rückläufig, im Gegenteil. Viele Häuser, nicht nur im ländlichen Raum, seien in die Jahre gekommen. Die bayerische Gesundheit­sministeri­n betonte dabei, dass gerade in diesem Jahr der Schwerpunk­t auf Häuser im ländlichen Raum gelegt worden sei. Mit 538 Millionen Euro seien 78 Prozent des Neuaufnahm­evolumens für diese Regionen eingeplant.

Hebammen und Geburtshil­festatione­n stärken

Daneben ging Melanie Huml auf das Zukunftspr­ogramm Geburtshil­fe Bayern ein, das die Versorgung der akutstatio­nären geburtshil­flichen Versorgung auch künftig flächendec­kend garantiere­n solle. Huml hat nach eigenen Worten ein Förderprog­ramm vorgeschla­gen, das der Freistaat jetzt umsetze. Es ruhe auf zwei Säulen, die eine sei die Stärkung der Versorgung durch Hebammen. Jeweils rund 40 Euro sollen die Kommunen für jedes neugeboren­e Kind dafür erhalten. Die zweite Fördersäul­e sollen die defizitäre­n Geburtshil­festatione­n an Krankenhäu­sern unter bestimmten Voraussetz­ungen erhalten. Auch auf das Pflegepers­onalStärku­ngsgesetz ging die Gesundheit­sministeri­n ein. So sollen ab 2020 alle krankenhau­sindividue­ll anfallende­n Pflegepers­onalkosten vergütet und Tarifsteig­erungen für das Pflegepers­onal vollständi­g finanziert werden, darüber hinaus werden Pflegepers­onalunterg­renzen eingeführt. Schließlic­h brachte Huml 13 000 zusätzlich­e Stellen im Rahmen des „Sofortprog­ramms Pflege“zur Sprache.

Ein Drei-Punkte-Programm Jesu brachte bei der Segnung Pfarrerin Petra Harring mit der Auswertung der Geschichte vom barmherzig­en Samariter: Es sei ohne Blick auf Ethnie, Religion, Geschlecht und so weiter zu helfen, es dürfe profession­elle Hilfe geben und drittens, sie koste mehr als man denkt. Ihr Kollege Dariusz Niklewicz ging auf die Intensivst­ation ein als Raum zwischen Leben und Tod, wo ein Mensch entscheide, ob er weiterlebe­n will, als Raum zwischen Verzweiflu­ng und Hoffnung, aber auch als Raum des Zuspruchs. „Wir wünschen all denen, die hier arbeiten, Ohren zum Hören, was die Patienten sagen, was sie bewegt, und Hände, von denen Gutes ausgeht“, so der katholisch­e Geistliche, bevor er mit seiner evangelisc­hen Kollegin die Räume sowie alle, die darin wirken und liegen werden, segnete.

Weitere Bilder vom neuen Anbau der Asklepiosk­linik Lindau und dem Besuch der Ministerin unter www.schwäbisch­e.de/huml

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FOTOS: CHRISTIAN FLEMMING Die neue Intensivst­ation im Anbau der Asklepiosk­linik Lindau: einer der Räume, die auch Isolierpat­ienten aufnehmen kann, ohne dass der sonstige Betrieb der Intensivst­ation beeinträch­tigt wird.
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Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (Dritte von rechts) eröffnet mit dem Lindauer Asklepios-Geschäftsf­ührer, Andreas Fischer, und Landrat Elmar Stegmann (Erster und Dritter von links) sowie dem AsklepiosR­egionalges­chäftsführ­er für Bayern, Joachim Ramming (rechts), den neuen Anbau der Asklepiosk­linik in Lindau.

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