3:6, 2:6, 5:7 – Aus für Kohlschreiber
NEW YORK (SID) - Philipp Kohlschreiber streckte zum Abschied seinen Daumen in die Höhe, verschenkte sein Handtuch an einen Fan und verschwand geknickt und geschlagen in den Katakomben des Louis-Armstrong-Stadions. Zwei Tage nach seinem Sieg über Alexander Zverev scheiterte der 34-jährige Augsburger auch in seinem fünften Achtelfinale bei den US Open deutlich. Kohlschreiber unterlag dem Japaner Kei Nishikori nach 2:17 Stunden mit 3:6, 2:6, 5:7 und schied in New York als letzter deutscher Tennisprofi aus.
Nishikori war bei Temperaturen von mehr als 30 Grad froh über den kurzen Arbeitstag, das gab er nach dem Matchball unumwunden zu. „Wir hatten beide mit der Hitze zu kämpfen“, sagte der 28-Jährige. „Ich bin glücklich, in drei Sätzen gewonnen zu haben. Die härteste Situation war, als ich im dritten Satz bei 5:4 meinen Aufschlag abgegeben habe. Aber die letzten beiden Spiele waren wieder gut.“Kohlschreiber dagegen muss sich wieder einmal mit einer guten ersten Turnierwoche begnügen. Bei elf Versuchen zog er nur 2012 in Wimbledon ins Viertelfinale ein.
Die Mischung aus tiefem Slice, hohem Topspin und fiesen Winkeln, mit der Kohlschreiber seinen Davis-CupKollegen Zverev entzaubert hatte, tat Nishikori nicht weh. Beinahe wirkte es so, als wüsste der Japaner schon vor Kohlschreiber, welcher Schlag als nächstes kommt. Schon 2016 in Australien und im Mai in Rom war Kohlschreiber von Nishikori ausgespielt oder, wie er es selbst ausdrückte, „ganz schön verarztet“worden. In Flushing Meadows hatte Kohlschreiber daher bereits vor dem Match vermutet, wie schwer die Aufgabe werden würde. „Nishikori macht mein Spiel kaputt“, hatte er gesagt. „Er bewegt sich gut in die Ecken, aus denen er scharf zurückspielt. Besonders mit seiner Rückhand, die kaum zu lesen ist.“Eine treffende Vorab-Analyse. Fehlte nur: das Gegenmittel.