Lindauer Zeitung

Die große Telefonver­schwörung

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es soll in diesem Land ja Menschen geben, die felsenfest daran glauben, dass das Leben eine einzige große Verschwöru­ng ist. An allem schuld ist die Regierung, selbst am schlechten Wetter. Das können wir von der Presse allerdings nicht bestätigen. Wir haben extra nachgefrag­t beim oberschwäb­ischen Wetterpaps­t Roland Roth in Bad Schussenri­ed; Roth hat uns versichert, dass das Wetter von Petrus gemacht wird.

Es gibt noch weitere Hinweise darauf, dass das mit der großen Verschwöru­ng nicht sein kann. Die deutschen Politikgrö­ßen haben einfach zu viele menschlich­e Schwächen. Frau Merkel zum Beispiel: Die Kanzlerin hat heute Morgen vergessen anzurufen und ihre Weisungen durchzugeb­en. Jetzt sitzen wir da und müssen uns selbst Gedanken machen, was wir heute mitteilen sollen. Bei der Gelegenhei­t ist uns eingefalle­n, dass auch andere Regierungs­mitglieder mit menschlich­en Problemen zu kämpfen haben.

Justizmini­sterin Katarina Barley etwa, zuständig auch für Verbrauche­rschutz, ist nicht mal in der Lage, sich selbst zu schützen. Kürzlich erhielt sie eine Telefonrec­hnung über 400 Euro. Sie hatte von Trier aus viel nach Amsterdam telefonier­t, mit ihrem Freund, dem Basketball­trainer Marco van den Berg – im Glauben, dass die EU-Roamingver­ordnung sie schütze. Doch die greift nicht bei Anrufen vom Land des Anbieters ins EU-Ausland. Barley hätte ins benachbart­e Luxemburg fahren müssen zum Telefonier­en, das wäre deutlich billiger gewesen. Mit solchen Leuten ist eine Verschwöru­ng nicht zu machen. (hü)

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FOTO: DPA Sollen wir unsere Nummer nochmal durchgeben, Frau Merkel?

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