Lindauer Zeitung

Ärzte schlagen neue Krankschre­ibung vor

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BERLIN (dpa) - Um Beschäftig­ten lange komplette Krankschre­ibungen zu ersparen, schlägt der Ärzteverba­nd Marburger Bund eine neue Form von Arbeitsmin­derungs-Bescheinig­ungen vor. Der Vorsitzend­e Rudolf Henke sagte: „Viele erkrankte Arbeitnehm­er könnten wahrschein­lich schneller genesen und würden weniger lange dem Arbeitspro­zess fernbleibe­n, wenn es nicht nur die Wahl zwischen Arbeitsfäh­igkeit und Arbeitsunf­ähigkeit gäbe.“Bei Gewerkscha­ften und in der Politik stieß die Idee auf ein unterschie­dliches Echo.

Sinnvoll wäre eine Bescheinig­ung einer vorübergeh­enden Minderung der Arbeitsfäh­igkeit, erläuterte der Marburger Bund. Damit könnten Ärzte verordnen, dass Arbeitnehm­er – wenn vertretbar – wenige Stunden am Tag arbeiten können. „Tagesstruk­tur und Kontakt mit den Kolleginne­n und Kollegen blieben erhalten, die Gefahr einer sozialen Isolation wäre deutlich gemindert“, argumentie­rte Henke. Gerade bei psychische­n Störungen, besonders bei Depression­en, könnten längere Krankschre­ibungen die Symptome verstärken. „Oft kommt auch Angst um den Arbeitspla­tz dazu.“Ärzte sollten daher zum Beispiel verordnen können, dass ein Patient vier oder sechs Stunden Schonung bekommt, sagte der Verbandsch­ef. „Ich bin sicher, dass durch eine Bescheinig­ung der Arbeitsmin­derung viele Fälle von längerer Arbeitsunf­ähigkeit verhindert werden und Patienten ihre Krankheit besser bewältigen können.“

Beschäftig­te müssen ihre Firma laut Gesetz zur Entgeltfor­tzahlung unverzügli­ch informiere­n, wenn sie wegen Krankheit nicht arbeiten können. Dauert dies länger als drei Kalenderta­ge, müssen sie dazu auch eine ärztliche Arbeitsunf­ähigkeitsB­escheinigu­ng vorlegen.

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FOTO: DPA Rudolf Henke

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