Lindauer Zeitung

Schicksals­gemeinscha­ft

- Von Christine Longin politik@schwaebisc­he.de

Vom Temperamen­t her sind Angela Merkel und Emmanuel Macron völlig verschiede­n. Hier der wuselige Präsident, dort die bedächtige Kanzlerin. Auch inhaltlich gibt es genug Unterschie­de. Die Wahl des nächsten EUKommissi­onspräside­nten birgt schon jetzt Zündstoff. Die Reform der Eurozone kommt nur in Trippelsch­ritten voran, weil jeder etwas anderes will. Doch egal, wie groß die Meinungsun­terschiede sind: Merkel und Macron sind aufeinande­r angewiesen, in einer Schicksals­gemeinscha­ft gefangen. Die Aufgabe, die vor ihnen liegt, ist für einen zu groß. Sie müssen zusammen verhindern,

dass Europa auseinande­rbricht. Die EU droht zu zerfallen. Hier die Osteuropäe­r, die sich gegen eine gemeinsame Flüchtling­spolitik stellen, dort skandinavi­sche Länder, die ein gemeinsame­s Eurozonen-Budget ablehnen. Zwischendr­in das unberechen­bare Italien. Deutschlan­d und Frankreich sind weniger einflussre­ich als früher, denn Macron und auch Merkel sind politisch angeschlag­en. Für die Europawahl­en 2019 sind das keine guten Voraussetz­ungen. Erfolge könnten das Blatt noch wenden. Erreichen können sie sie nur gemeinsam.

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