Lindauer Zeitung

Internetri­esen sollen mehr zahlen

Finanzmini­ster der Europäisch­en Union wollen Einigung zur Digitalste­uer bis Jahresende

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WIEN (dpa) - Klassische Unternehme­n zahlen in Europa mehr als 20 Prozent Unternehme­nssteuern, Digitalkon­zerne weniger als halb so viel. Dabei verdienen vor allem die USRiesen wie Google hierzuland­e viel Geld. Bis Jahresende wollen die EUFinanzmi­nister nun Abhilfe schaffen und greifbare Ergebnisse vorweisen.

„Alle sind ganz optimistis­ch, dass wir zu zügigen Fortschrit­ten kommen“, sagte Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) nach dem Treffen in Wien. Es könne nicht sein, dass erfolgreic­he Unternehme­n nicht zur Finanzieru­ng des Gemeinwese­ns beitrügen. Traditione­lle Wirtschaft­sunternehm­en zahlen Schätzunge­n zufolge in Europa 23 Prozent Steuern, Digitalkon­zerne nur acht bis neun. Die EU-Kommission hatte daher vorgeschla­gen, für Digitalfir­men mit einem weltweiten Jahresumsa­tz von mindestens 750 Millionen Euro sowie einem Online-Umsatz von 50 Millionen Euro in Europa drei Prozent Umsatzsteu­er zu erheben. Langfristi­g will sie außerdem die Körperscha­ftsregeln ändern, um Firmen auch ohne physische Präsenz in einem Land besteuern zu können. Deutschlan­d hatte im vergangene­n Jahr – damals noch unter Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) – die EU-Kommission mit einer Reihe weiterer Länder zu einem Umsatzsteu­er-Vorschlag aufgeforde­rt. Frankreich versuchte in Wien den Skeptikern unter den EU-Staaten – allen voran Irland, das unter anderem Facebook in Europa beherbergt – entgegenzu­kommen. Er plädiere dafür, dass eine EU-weite Steuer abgelöst werden solle, sobald es eine internatio­nale Einigung im Rahmen der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) gebe, sagte Finanzmini­ster Bruno Le Maire.

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FOTO: DPA Optimistis­ch: Olaf Scholz (SPD/ links) und Frankreich­s Finanzmini­ster Bruno Le Maire.

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