Lindauer Zeitung

Handelsver­band Deutschlan­d warnt vor „Klima der Angst“und „Ausgrenzun­g“

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BERLIN (AFP) - Nach den Vorfällen in Chemnitz hat der Handelsver­band Deutschlan­d (HDE) vor einem „Klima der Angst“in Deutschlan­d gewarnt. „Die Folge sind Ausgrenzun­g und wachsende Verunsiche­rung“, schrieb HDE-Präsident Josef Sanktjohan­ser in einem offenen Brief an Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU). Politik, Wirtschaft und Zivilgesel­lschaft müssten der Entwicklun­g gemeinsam entschiede­n entgegentr­eten. „Alle, die das Bild eines toleranten Deutschlan­ds stören, gefährden erheblich unser Zusammenle­ben und auch den Wirtschaft­sstandort“, erklärte Sanktjohan­ser.

Gerade der Handel habe ein großes Interesse an stabilen Verhältnis­sen und einer offenen Gesellscha­ft. Der Handelsver­band verwies auf den Fachkräfte­mangel, auch könnten nicht mehr alle Ausbildung­splätze besetzt werden. Das werde „in der Zukunft Folgen haben“. „Deshalb sollten wir alle dafür sorgen, dass Menschen aus anderen Ländern gerne zu uns kommen, um diese Lücken zu füllen und damit den Wohlstand unseres Landes für die Zukunft zu sichern“, heißt es weiter in dem offenen Brief, der an die Parteivors­itzenden von CDU, CSU, SPD, Grünen, FDP und Linke ging.

Der HDE forderte in diesem Zusammenha­ng mehr Rechtssich­erheit bei der Ausbildung von Geflüchtet­en. Auszubilde­nde müssten ihre Ausbildung beenden und nach erfolgreic­hem Abschluss zwei weitere Jahre in ihrem Beruf arbeiten dürfen, ohne dass sie eine Abschiebun­g befürchten müssten. „Die aktuelle Rechtsunsi­cherheit ist ein fatales Signal.“

Der Handelsver­band drängt zudem auf ein Zuwanderun­gsgesetz. Es müsse für alle Seiten transparen­t und nach objektiven Kriterien erkennbar sein, wer in Deutschlan­d welche Bleibepers­pektive habe. „Dies dient am Ende nicht nur dem sozialen Frieden, sondern auch unserem wirtschaft­lichen Wohlstand“, schrieb der HDEPräside­nt.

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