So wird Lindauer Geschichte wieder lebendig
Tag des offenen Denkmals - OB Gerhard Ecker lobt bei Eröffnung in der Villa Toskana ehrenamtlichen Einsatz
LINDAU - Bei herrlichem Spätsommerwetter hat Lindaus OB Gerhard Ecker am Sonntag den Tag des offenen Denkmals in der Villa Toskana vor ehrenamtlichen Helfern eröffnet. Die Sonne erwies sich als freundlicher Hinderungsgrund, die Eröffnung im Sitzungssaal durchzuführen: Die Gesellschaft zog gleich vor die Treppe zum See.
„Entdecken, was uns verbindet“, war das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals, das an das europäische Kulturerbejahr anknüpft. Iris Möller vom städtischen Bauamt hat daher dafür gesorgt, dass jeder Programmpunkt mit dem Lindauer Kulturerbe zu tun hatte. Mit einer Ausnahme, die Ecker verkündete: „Wir haben heute ein Denkmal aus Baden-Württemberg geklaut, ein bewegliches. Die MS Schwaben, frisch herausgeputzt als Art-Decó-Perle, die heute Nachmittag im Hafen bewundert werden kann.“
Im heißen Sommer in den Archiven geschwitzt
Aber alle anderen 16 Veranstaltungen und Angebote zum Thema Kulturerbe sind Lindauer Themen, die „ohne die unentgeltliche Hilfe der Ehrenämtlerinnen, Ehrenämtler und dreier Vereine, Historischer Verein, Förderverein Gartendenkmal Lindenhofpark, Förderverein Lindauer Kulturerbe Alter Friedhof, nicht zustande gekommen wären“, so der Oberbürgermeister. Sie alle hätten im heißen Sommer in den Archiven geschwitzt, hätten Mitstreiter gesucht, den August eher am Schreibtisch anstatt am See verbracht, um diesen Sonntag auf die Beine stellen zu können.
Herausgekommen war ein Programm, das aus unterschiedlichsten Perspektiven Lindauer Geschichte und Kultur beleuchtete: Zu sehen gab es die Baustelle im Lindenhofpark, der in Teilen wieder zeigen wird, wie er einst ausgesehen hat und welche Brunnen dort gesprudelt haben. Eine Führung durch eine wohl wenigen bekannte Lindauer Villa gab es in der Villa Henneberg in Schachen. In die sehr frühe Geschichte Lindaus wurde an der Römerschanze eingeführt, an der Seebrücke hingegen ging es in die revolutionäre jüngere Geschichte des Jahres 1918.
Musik, Kunst und Denkmalschutz als Schwerpunkt waren der Anlass für die Führungen zu den Orgeln im Münster und St. Stephan auf der Insel sowie St. Verena in Reutin und St. Pelagius in Oberreitnau. Weitere Kirchenführungen gab es in St. Urban und Silvester in Unterreitnau und in der Kröllkapelle.
Lindauer Künstler wie Willi Veit, Manfred Käser und Hermann Gierer und ihr Wirken in Lindau wurden ebenfalls gewürdigt. Das Stadtmuseum zeigte in der ehemals Reichstädtischen Bibliothek Musikinstrumente zum Thema „Die Welt als Ton, Musik als universelle Harmonie“. Auch das Rainhaus präsentierte sich als Denkmal unter dem Thema „inklusives Wohnen in einem Denkmal der Sozialgeschichte“.