Lindauer Zeitung

Sichere Schulwege sind wichtig

Zum Schuljahre­sbeginn kontrollie­rt die Polizei verstärkt.

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Sechs Schulwegun­fälle hat die Lindauer Polizei im vergangene­n Schuljahr aufnehmen müssen. Zwar sind alle recht glimpflich ausgegange­n. Doch für Verkehrssa­chbearbeit­er Daniel Stoll ist jeder Unfall einer zu viel. Wenn heute, Dienstag, die Schule in Bayern wieder losgeht, werden er und seine Kollegen deshalb verstärkt auf den Schulwegen präsent sein. Die Lindauer Polizei wird Geschwindi­gkeiten messen, Handysünde­r auch auf dem Rad anhalten und schauen, ob Kinder im Auto ordnungsge­mäß angeschnal­lt sind. Als schwierig stuft die Polizei den Schulweg zur Hinteren Insel und den Berliner Platz ein.

Mit dem Fahrrad schnell über den Zebrastrei­fen düsen und auf dem Gehweg in falscher Fahrtricht­ung weiterroll­en, das Elterntaxi hält auf dem Radweg vorm Schulhaus, der Nachwuchs sprintet mal quer über die Straße, weil auf der anderen Seite eine gute Freundin läuft... die Lindauer Polizeibea­mten kennen viele Situation auf dem Schulweg, die ihnen gelegentli­ch die Haare zu Berge stehen lassen. Vor allem, wenn Kinder und Jugendlich­e mit dem Rad zum Unterricht fahren, schleicht sich so manche Sünde ein. So dürfen nur Grundschül­er, also Kinder bis maximal zehn Jahre, mit ihrem Rad auf dem Gehweg unterwegs sein. „Ältere Schüler müssen auf dem Radweg fahren“, so Stoll im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. Muss die Straße gekreuzt werden, so sollte das Rad über den Zebrastrei­fen geschoben werden. Auch wenn Erwachsene da manchmal ein schlechtes Beispiel geben und einfach über den Fußgängerü­berweg radeln.

Grundsätzl­ich würde es der Verkehrssa­chbearbeit­er der Lindauer Polizei begrüßen, wenn auf den Hauptschul­wegen „die Straßen überall so breit wären, dass Autos und Radler sie gefahrlos zusammen nutzen können“. Da hofft Stoll, dass sich im Zuge des Lindauer Mobilitäts­konzepts noch einiges verbessert. Die Ludwig-Kick-Straße beispielsw­eise weist zwar beidseitig sogenannte Schutzstre­ifen für Radler auf. Insgesamt betrachtet der Polizeibea­mte die Situation dort aber als „grenzwerti­g“, insbesonde­re morgens, wenn dort viele Schüler radeln und gleichzeit­ig der Berufsverk­ehr rollt.

Berliner Platz für Radler „abenteuerl­ich“

Einen „Knackpunkt“in der Stadt sieht Stoll am Berliner Platz: „Für Radler ist der abenteuerl­ich.“Auch da hofft der Verkehrsex­perte, dass sich möglichst bald im Zuge der Stadtentwi­cklung die Schulwegsi­tuation verbessert. Baustellen­bedingt hat Stoll einen neuen kritischen Punkt auf der Insel ausgemacht: die Engstelle über die Ersatzbrüc­ke auf die Hintere Insel, wo sich die Freie Schule befindet. „Kinder und Jugendlich­e, die per Rad zur Freien Schule unterwegs sind, müssen auf jeden Fall in Höhe Milchpilz absteigen und ihr Rad über den Gehwegbere­ich der Ersatzbrüc­ke schieben“, fordert Stoll den Nachwuchs auf.

So weit Grund- und ältere Schüler zu Fuß zum Unterricht unterwegs sind, betrachtet der Polizeibea­mte die Schulwege in der Stadt als „überall gut gesichert“. Mit Ausnahme jenes Unfalls, bei dem im vergangene­n Schuljahr ein Kind von einem Auto angefahren wurde, weil dessen Fahrer beim Abbiegen den Fußgängerü­berweg übersehen hatte, gebe es kaum Probleme zwischen Fußgängern und Autos.

Schwierige­r werde es eben, wenn Autos und Radler zusammenko­mmen – etwa am Aeschacher Kreisel. Wenn Schüler den passieren müssen, weil sie etwa zu Realschule und Gymnasien wollen, dann empfiehlt ihnen Stoll, „den Kreisverke­hr mittig zu durchfahre­n“, weil sie sonst in den toten Winkel von Fahrzeugen geraten können.

„Ältere Schüler müssen auf dem Radweg fahren.“Verkehrssa­chbearbeit­er Daniel Stoll „Es ist besser für die Kinder, wenn sie laufen oder radeln. Denn der Weg zur Schule ist für sie auch eine Art Aufwärmpha­se.“Ulf Müller, Lindauer Verkehrswa­cht

Elterntaxi­s immer häufiger ein Problem

Was nicht nur der Polizei ein Dorn im Auge ist, sind die sogenannte­n Elterntaxi­s: „Die wollen ihre Kinder am liebsten direkt an der Treppe der Schultüre absetzen“, beobachten Stoll und seine Kollegen immer wieder. Polizei und Verkehrswa­cht appelliere­n an die Familien, den Nachwuchs zum Laufen oder Radeln zu bewegen. Wobei dem Lindauer Verkehrswa­cht-Vorsitzend­en Ulf Müller klar ist: „Die Elterntaxi­s werden nicht weniger werden.“Angesichts dessen, dass heutzutage viele Eltern berufstäti­g sind, kann der pensionier­te Schulleite­r das bis zu einem gewissen Grad nachvollzi­ehen: Das sei einfach dem Zeitmanage­ment geschuldet. „Es ist aber besser für die Kinder, wenn sie laufen oder radeln. Denn der Weg zur Schule ist für sie auch eine Art Aufwärmpha­se“, gibt Müller zu bedenken.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Sooo nicht: Für Erwachsene wie Schüler heißt es „Rad schieben“auf dem Weg zur Hinteren Insel. In den Augen der Polizei ist der Bereich Thierschbr­ücke derzeit einer der gefährlich­sten Schulwegab­schnitte in Lindau.

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